Boccaccino, Boccaccio, aus Cremona, geb. 1466, gest. 1518, arbeitete in seiner Vaterstadt und begab sich später nach Rom, wo er in der Kapelle von Santa Maria Traspontina eine Krönung der Maria malte. Zu Cremona sieht man noch von ihm im Dom, an den Wänden des Mittelschiffs, Begebenheiten aus dem Leben der Maria und in der Tribüne einen segnenden Christus auf dem Throne, von vier Heiligen umgeben, vom Jahre 1515. (In der von dem Grafen Bart. de Soresina Vidoni herausgegebenen „Pittura Cremonese" (Mailand 1824) findet sich ein Stich nach einem jener Freskobilder, der Vermählung der Madonna, sowie nach dem Bilde der Tribune.) Boccaccino's Bilder verraten eine dem Perugino mehr oder minder verwandte Kunstweise und ersetzen, was ihm gegen jenen, an Trefflichkeit der Anordnung, an Lieblichkeit der Gesichter und Behandlung des Helldunkels abgeht, durch Mannigfaltigkeit der Farben und Munterkeit in den Gebärden, während er nicht minder harmonisch und reizend in Landschaft und Bauwerk ist. Garofalo ging zu Boccaccio in die Schule.