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Naturgeschichte

Naturgeschichte. Von der „Naturbeschreibung“ ist die „Naturgeschichte“ zu sondern, die Erkenntnis der Naturdinge, „was sie ehedem gewesen sind, und durch welche Reihe von Veränderungen sie durchgegangen, um an jedem Orte in ihren gegenwärtigen Zustand zu gelangen“. Eine solche Naturgeschichte würde uns „die Veränderung der Erdgestalt, imgleichen die der Erdgeschöpfe (Pflanzen und Tiere), die sie durch natürliche Wanderungen erlitten haben, und ihre daraus entsprungenen Abartungen von dem Urbilde der Stammgattung lehren“. „Sie würde vermutlich eine große Menge scheinbar verschiedener Arten zu Rassen ebenderselben Gattung zurückführen und das jetzt so weitläufige Schulsystem der Naturbeschreibung in ein physisches System für den Verstand verwandeln“, Üb. d. verschiedenen Rassen der Menschen 3, 1. Anm. (VIII 85); vgl. Entwicklung. Das erste Entstehen der Organismen entzieht sich der Vernunft. „Allein nur der Zusammenhang gewisser jetziger Beschaffenheiten der Naturdinge mit ihren Ursachen in der älteren Zeit nach Wirkungsgesetzen, die wir nicht erdichten, sondern aus den Kräften der Natur, wie sie sich uns jetzt darbietet, ableiten, nur bloß so weit zurück verfolgen, als es die Analogie erlaubt, das wäre Naturgeschichte, und zwar eine solche, die nicht allein möglich, sondern auch, z. B. in den Erdtheorien (worunter des berühmten Linné seine auch ihren Platz findet), von gründlichen Naturforschern häufig genug versucht worden ist, sie mögen nun viel oder wenig damit ausgerichtet haben“, Gebrauch teleolog. Prinzipien (VIII 134). Die Naturbeschreibung läßt sich als „Physiographie“, die Naturgeschichte als „Physiognomie“ bezeichnen, ibid. 1. Anm. (VIII 135); vgl. Zweck. „Ginge man ... den Zustand der Natur in der Art durch, daß man bemerkte, welche Veränderungen sie durch alle Zeiten erlitten habe, so würde dieses Verfahren eine eigentliche Naturgeschichte geben“. Phys. Geographie Einl. § 4 (IX 14). Vgl. Entwicklung, Naturwissenschaft, Archäologie.