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Ontologie

Ontologie. Die Ontologie ist die „Wissenschaft von den allgemeinen Eigenschaften aller Dinge“, Nachricht v. d. Einricht. s. Vorles. 1765—1766 (V 1, 155 f.).

Die kritische Ontologie ist „diejenige Wissenschaft (als Teil der Metaphysik), welche ein System aller Verstandesbegriffe und Grundsätze, aber nur, sofern sie auf Gegenstände gehen, welche den Sinnen gegeben und also durch Erfahrung belegt werden können, ausmacht. Sie berührt nicht das Übersinnliche, welches doch der Endzweck der Metaphysik ist, gehört also zu dieser nur als Propädeutik, als die Halle oder der Vorhof der eigentlichen Metaphysik und wird Transzendental-Philosophie genannt, weil sie die Bedingungen und ersten Elemente aller unserer Erkenntnis a priori enthält“. „In ihr ist seit Aristoteles’ Zeiten nicht viel Fortschreitens gewesen. Denn sie ist, sowie eine Grammatik die Auflösung einer Sprachform in ihre Elementarregeln oder die Logik eine solche von der Denkform ist, eine Auflösung der Erkenntnis in die Begriffe, die a priori im Verstand liegen und in der Erfahrung ihren Gebrauch haben: — ein System, dessen mühsamer Bearbeitung man gar wohl überhoben sein kann, wenn man nur die Regeln des richtigen Gebrauchs dieser Begriffe und Grundsätze zum Behuf der Erfahrungserkenntnis beabsichtigt, weil die Erfahrung ihn immer bestätigt oder berichtigt“, Fortschr. d. Metaph. Vorr. (V 3, 84 f.). Die ontologischen Prinzipien sind freilich „eines Ursprungs a priori“, gelten aber nur „für Gegenstände der Erfahrung“, ibid. (V 3, 87).

Die Grundsätze des reinen Verstandes (s. d.) „sind bloß Prinzipien der Exposition der Erscheinungen und der stolze Name einer Ontologie, welche sich anmaßt, von den Dingen überhaupt synthetische Erkenntnis a priori in einer systematischen Doktrin zu geben... muß dem bescheidenen einer bloßen Analytik des reinen Verstandes Platz machen“, KrV tr. Anal. 2. B. 3. H. (I 278—Rc 341 f.). Gegen Eberhards Behauptung von den unbestritten fruchtbaren Feldern der Ontologie: „Das sind aber gerade diejenigen, deren Begriffe und Grundsätze, als Ansprüche auf eine Erkenntnis der Dinge überhaupt, bestritten und auf das sehr verengte Feld der Gegenstände möglicher Erfahrung eingeschränkt worden“, Üb. e. Entdeck. 1. Abs. 1. Anm. (V 3, 7). „Ontologie ist Wissenschaft von den Dingen überhaupt, d. i. von der Möglichkeit unserer Erkenntnis der Dinge a priori, d. i. unabhängig von der Erfahrung. Sie kann uns nun nichts von Dingen an sich selbst lehren, sondern nur von den Bedingungen a priori, unter denen wir Dinge in der Erfahrung überhaupt erkennen können, d. i. Prinzipien der Möglichkeit der Erfahrung“, N 5936. „Transzendentalphilosophie hat 2 Teile: Kritik der reinen Vernunft und Ontologie“, N 5130. „Ontologie ist die Wissenschaft von den ersten Erkenntnissen des reinen Verstandes: 1. der Begriffe, Analytik. 2. der Urteile“, N 5131. Vgl. Metaphysik, Transzendentalphilosophie.