Zug nach dem Westen
Zug nach dem Westen. Mit diesem Schlagwort, das Paul Lindau im Jahre 1886 zum Titel des ersten Bandes eines Berliner Romanzyklus wählte, soll die Beobachtung formuliert werden, dass die höhere Kultur die Richtung nach dem Westen einzuschlagen liebt. Oder wie der Verfasser sich äußert: „Die großstädtische Gesellschaft folgt demselben Zug, der schon seit den Tagen der Völkerwanderung der gesetzmäßige geworden ist, und den die Kulturmenschen dem scheinbaren Lauf der Sonne abgelernt zu haben scheinen: dem großen Zug nach dem Westen. Das eigentümliche Berlin, das unser Geschlecht zu einer Millionenstadt hat entstehen sehen, hat sich fast ausschließlich durch den Zuzug von Osten her gebildet. Fast all die Berliner, mit denen wir verkehren, sind an den märkischen Sand gespülte Provinziale aus dem Osten, aus Preußen, Posen, Schlesien; und die große Flutung bewahrt ihre Richtung auch innerhalb der Stadt selbst. Auch da ist derselbe Zug nach dem Westen der charakteristische: von dem arbeitsamen und erwerbenden nach dem genießenden und ausgebenden Berlin.“