Hunger- und Durstgefühle


Auch dies darf uns nicht wundern, daß jedes Geschöpf sich die Nahrung,

Die sein Körper bedarf, von selbst nach dem Trieb der Natur sucht.

Nämlich ich lehrte bereits, daß aus sämtlichen Dingen Atome

Zahlreich auf mancherlei Weise entströmen, doch kommen die meisten

Aus den belebten Geschöpfen. Sie sind ja in steter Bewegung.

So verduftet schon viel durch den Mund, wenn ermattet sie keuchen,

Viel wird auch durch den Schweiß aus der Tiefe nach oben befördert.

Hierdurch entleert sich der Körper, die ganze Natur wird von Grund aus

Unterwühlt und es stellt sich ein schmerzendes Hungergefühl ein.

Darum greift man zur Speise, um unsere Glieder zu stützen,

Um durch ihre Verteilung im Körper die Kraft zu ersetzen

Und in den Gliedern und Adern zu stillen die gähnende Eßlust.

     Auch die flüssigen Stoffe zerstreun sich an alle die Stellen,

Wo man das Flüssige braucht, und die zahlreichen Hitzelemente,

Die sich im Magen gehäuft und dort Entzündung erregen,

Werden zerstreut durch genossenes Naß und gelöscht wie das Feuer.

Dann kann dörrende Hitze nicht länger die Glieder verbrennen.

So wird also (du siehst es) der lechzende Durst aus dem Körper

Weggespült und gestillt die nüchternen Hungergefühle.


 © textlog.de 2004 • 19.11.2024 04:22:23 •
Seite zuletzt aktualisiert: 14.09.2005 
bibliothek
text
  Home  Impressum  Copyright