Lob der liebenswürdigen, wenn auch minder schönen Gattin


Auch wenn öfter ein Weibchen von minderer Schönheit uns fesselt,

Hat sie das Göttern wohl nicht, nicht den Pfeilen der Venus zu danken;

Denn oft wirkt ihr eigenes Tun, die gefällige Anmut

Ihrer Sitten, dazu ihr sauberes Äußere, daß man

Leicht daran sich gewöhnt das Leben mit ihr zu verbringen.

Übrigens wird auch die Liebe noch mehr durch Gewohnheit gemodelt.

Denn was ein häufiger Stoß, und sei's ein gelinder, erschüttert,

Das wird besiegt und zum Wanken gebracht im Verlaufe der Zeiten.

Siehst du nicht auch, wie die Tropfen des Wassers, durch stetiges Fallen

Auf das Gestein, im Verlaufe der Zeit auch den Felsen durchfressen?

 


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Seite zuletzt aktualisiert: 14.09.2005 
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