Traumtäuschung
Und zum Schluß noch die Träume! Obwohl uns in lieblichem Schlummer
Fesselt der Schlaf und der Leib in völlige Ruhe versenkt ist,
Glauben wir dennoch zu wachen und unsere Glieder zu regen,
Glauben auch trotz stockfinsterer Nacht die Sonne zu schauen
Und das erleuchtende Licht des Tages; es deucht' uns, obwohl wir
Uns im geschlossenen Räume befinden, als ob wir durchflögen
Himmel und Erde, die Ströme, das Meer, und die Felder durchwandern;
Ja, wir vernehmen da Töne, obgleich doch nächtliche Stille
Ringsum herrscht, und wir geben mit schweigendem Munde die Antwort.
Der Art können wir vieles und wundersames erleben,
Was uns alles versucht, das Vertraun zu den Sinnen zu rauben.
Freilich umsonst! Denn die Täuschung entspringt in den meisten der Fälle
Erst dem Denken des Geistes, das wir doch selber hinzutun,
Das uns erblicken läßt, was das Auge doch gar nicht erblickt hat.
Ist doch nichts so schwierig als Scheidung des deutlich Erkannten
Von dem Bezweifelbaren, das unser Verstand noch hinzutut.