Eichelkaffee
Eichelkaffee, s. Eichenrinde … Die gerösteten Eicheln (Glandes tostae) sind ein gelinde nährendes, etwas krampfstillendes, Magen und Gedärme stärkendes Mittel. Sie finden, Morgens früh als sogenannten Eichelkaffee mit Milch und Zucker statt des gewöhnlichen Kaffees getrunken, vorzüglich ihre heilsame Anwendung gegen die Darrsucht, gegen Skrofeln und Rachitis, gegen die s. g. Darmschwindsucht, gegen alle Zehrkrankheiten, gegen Erschöpfung durch starke Eiterungen, Blut-, Milch- und übermäßigen Samenfluss. Sollen die Eicheln aber den Magen solcher Personen nicht belästigen, so muss ihnen die Gallussäure vor dem Rösten benommen werden. Zu diesem Zweck macht man sich den Eichelkaffee (wenn man es nicht vorzieht, ihn von der Apotheke zu nehmen, wo das Pfund etwa vier bis sechs Ggr. kostet) auf folgende Weise: Man sammle gesunde, reife, nicht wurmstichige oder verkrüppelte, sondern recht große Eicheln in den letzten Monaten des Jahres, enthülse sie, schneide jede einzelne kreuzweise durch, also in vier Stücke, und brühe sie dann mit siedendem Wasser an, lasse sie darin kalt werden, nehme sie dann heraus und trockne sie auf dem warmen Ofen oder im Backofen, nachdem das Brot daraus entfernt worden. Das Rösten selbst geschieht im Kaffeebrenner; es muss aber sehr vorsichtig geschehen — nur bis zur hellbraunen Farbe, sonst werden sie ganz unwirksam, indem sich das Stärkemehl darin zu Gummi verwandelt und die Gerbsäure bedeutend geringer an Gehalt wird. — Man nimmt für einen Erwachsenen ein Lot von diesem fein gemahlenen Eichelkaffee, übergießt ihn mit drei bis vier Tassen kochendem Wasser und lässt ihn zehn Minuten lang kochen. Für Kinder reicht die Hälfte hin. Man muss den Gebrauch Monate lang fortsetzen …