Roter Enzian
Enzian, roter. Die Wurzel desselben (Radix Gentianae rubrae) steht nicht allein bei Ärzten, sondern auch bei Laien als Hausmittel gegen Magenschwäche, Blähungen, Sodbrennen, gegen Würmer, Bleichsucht, Gicht und Hypochondrie, selbst gegen gastrische und intermittirende Fieber (nach Reinigung der ersten Wege) in hohem Rufe. Die Tinctura Chinae composita (S. Chinarinde), das Elixir aurantiorum compositum, die Tinctura amara (S. Pomeranzen und Wermut), das Elixir ad vitam longam u. a. m. enthalten sämtlich Gentiana. Dem letztern Elixier sind die sogenannten Spezies amarae usitatae Rostochienses, welche als Hausmittel viel gebraucht werden, ähnlich. Sie bestehen aus:
Nr. 73. Nimm: Kampfer, Myrrhe, von jedem ein Quäntchen, Aloe, drei Quäntchen, Rhabarber, ein halbes Quäntchen, Zedoarwurzel, zwei Quäntchen, Gentiana, sechs Quäntchen und Safran, acht Gran. Auf eine solche Portion wird ein Pott (32 Unzen) guter Korn- oder Franzbranntwein gegossen und einige Tage in der Wärme digerirt, und dann colirt. Nimmt man davon alle zwei bis drei Abende ein Spitzglas voll, so gerät man des Nachts in Schweiß und hat am anderen Morgen zwei bis drei breiige Stuhlgänge, ohne allen Leibschmerz. Bei Männern mit Stockungen in Leber und Milz in Folge sitzender und üppiger Lebensweise, bei frischen Erkältungen, Magendrücken, Flatulenz, bei Gicht und Gliederreissen leistet der Gebrauch dieses Mittels zur Verhütung und Abkürzung der Beschwerden die besten Dienste.