Was fehlt dir, Mutter?
In frischer Laube ruht ein blühend Weib,
Es glänzt das Laub, die vollen Zweige brechen;
Ein schöner Knabe schmiegt an ihren Leib;
Sie lacht und küßt und lehrt ihn Namen sprechen.
Und auch ein Name, wie sie leis ihn ruft,
Daß ihn der Knabe stammelnd nacherzähle,
Wehmütig zieht, wie abends Lilienduft,
Ein Jugendbild im Flug durch ihre Seele.
Die Träne macht das helle Aug ihr blind,
Versunkne Zeiten steigen auf vom Grabe. —
„Was fehlt dir, Mutter?“ koste sie das Kind.
Sie hebt das Haupt: „Nichts, nichts! mein süßer Knabe!“