Zur silbernen Hochzeit
Aus einem Festspiel
Er:
Musik ist alles, alles um mich her!
Tautropfen schlüpfen leis von Blatt zu Blatt,
Und durch die Gräser streift ein zarter Laut,
Wie Harfensäuseln träumerisch und weich.
Durch jeden Strauch, durch alle Wipfel rieseln
Ungreifbar leise, halberwachte Stimmen,
Und schwinden hin, und tauchen wieder auf.
In tiefem Zauber sind wir rings befangen,
In Liebesträumen schauert die Natur,
Die Zeit steht still —
Sie:
O wie du träumst, mein Freund!
Ich fühl’ den Nachtwind meine Locken streifen,
Und Rosendüfte schwimmen rasch vorüber;
Die Nachtigall verstummt, die Sterne wandeln,
Der Morgen dämmert ——
Er:
O wie schön du bist!
Der Nachttau hängt in deinen braunen Locken,
Dein Auge leuchtet gleich dem Stern der Nacht!
Wie schön du bist! Kaum wag ich zu erkennen,
Ist es dein Antlitz, das so lieblich schaut,
Ist es die Seele — beide sind so gleich,
Daß eines nur das Spiegelbild des andern.
So bist du ewig!
Sie:
Ewig bin ich dein!