Both, Jan, ein ausgezeichneter Landschaftsmaler, Bruder des Andries, geb. 1610 zu Utrecht, erhielt durch seinen Vater, der Glasmaler war, den ersten Unterricht in der Kunst und ging später in A. Bloemarts Schule, bildete sich aber in Rom, wohin er sich mit seinem Bruder begeben, hauptsächlich nach Claude und fertigte daselbst eine große Anzahl der herrlichsten Gemälde. Der Kummer über den Verlust seines Bruders Andries, der in den Kanälen Venedigs seinen Tod gefunden, trieb ihn wieder nach Utrecht zurück, wo er auch bald nach diesem, im Jahr 1651, starb. — Both malte meistens italienische Gegenden im glühenden oder sanften Lichte der untergehenden Sonne und im warmen Dufte südlicher Lebensfülle. Schroffe Berge und Felsen und breite reichbelaubte Bäume wechseln darauf mit Aussichten in duftigverschwimmende Fernen; glänzendes Abendlicht erfüllt die Lüfte und verleiht dem Ganzen den Ton einer ernsten Pracht. Sie sind breit, sehr massenhaft, äußerst leicht und dabei doch tief gefühlt, delikat, mit geistreicher Führung des Pinsels behandelt und gehören überhaupt zu den großartigsten Darstellungen der italienischen Natur. Die Staffage ist in der Regel von der Hand seines Bruders und steht immer in einem sehr glücklichen Einklänge zu dem Charakter seiner Darstellungen; nirgends nimmt man ein störendes Missverhältnis zwischen beiden wahr. Treffliche Bilder von ihm findet man in den niederländischen, deutschen und italienischen Galerien und auf verschiedenen englischen Landschlössern. So werden besonders namhaft gemacht: die Gemälde im Museum zu Berlin; in der Galerie zu Dresden; in England: in der Bridgewatergalerie, in der Grosvenorgalerie, in der Sammlung des Hrn. H. T. Hope, im Dulwichcollege, in der Bildersammlung des Lord Ashburton zu London, in der Bildersammlung zu Pansanger, in der Bildersammlung zu Corshamhouse, bei Herrn Beckford in Bath, im Fitzwilliam-Museum zu Cambridge; in der Galerie Pitti zu Florenz; in der Großherzogl. Kunsthalle zu Karlsruhe; in der Pinakothek zu München; im Louvre zu Paris; in den Galerien Sciarra und Doria zu Rom; im Museuni der bildenden Künste zu Stuttgart; in der k. Gemäldegalerie zu Turin. — Johann Both hat ebenfalls einige mit feiner und leichter Nadel radierte, von Bartsch in seinem „Peintre graveur" ausführlicher beschriebene Blätter hinterlassen. Sie bestehen in: 5 Blättern, die fünf Sinne, nach Andries Both, von beiden Brüdern radiert; 4 Blättern, Landschaften in die Höhe; und 6 Blättern, italienische Landschaften in die Breite.
Literatur. Ch. Blanc, Th. Gautier und P. A. Jeanron, Histoire des peintres de toutes les écoles. Paris.