Michelangelo Cerquozzi, delle Battaglie

Cerquozzi, Michelangelo, genannt Michelangelo delle Battaglie, ein berühmter Genre- und Schlachtenmaler, geb. zu Rom 1602, gest. 1660, bildete sich zuerst in der Schule eines in Rom sich aufhaltenden Flamländers, begab sich aber nach Verfluss von drei Jahren in die des Pietro Paolo Bonzi, gen. il Gobbo da Cortona, um auch diese wieder zu verlassen und sich ganz der Kunstweise des Bambocciadenmalers Peter de Laar zu widmen, der damals in großem Ansehen in Rom stand. Er zeichnete sich auch bald in der Darstellung niederer Volksszenen in der Art des Letzteren so vorzüglich aus, dass seine besten Bilder, sowohl was Naivität und Humor als sorgsame Ausführung und meisterliche Behandlung des Tons betrifft, den besten Niederländern an die Seite gestellt werden können. Er malte Schlachten, Märkte, Messen, am liebsten aber Szenen aus dem Treiben der Lazzaroni und zwar mit einer ungeheuren Harmlosigkeit und Ursprünglichkeit. Die Figuren in diesen gemalten Lustspielen sind voll Charakter und Lehen und höchst poetisch aufgefasst. Mit diesen Vorzügen verbindet Cerquozzi ein kräftiges Kolorit und eine ungemeine Leichtigkeit der Ausführung. Seine Schlachten, die ihm den Beinamen „delle battaglie" einbrachten, sind dagegen, obgleich oft geistreich und lebendig, häufig von allzu großer Flüchtigkeit und daher weniger ausgezeichnet, seine historischen Gemälde aber wirklich unbedeutend. Endlich malte er auch Blumen und Früchtenstücke, die sehr geschätzt werden. Im Louvre zu Paris sind zwei Bilder von ihm, ein italienisches Possenspiel von geringerem Wert und eine Schlacht, welche Ritter in den Pässen von Lissa liefern, ein vortreffliches Bild, dort irrtümlich dem Albrecht Altdorfer zugeschrieben. Ein vorzügliches Bild von ihm, den Einzug eines Papstes zu Rom darstellend, befindet sich im Berliner-Museum. Andere Bilder sieht man im Palast Spada zu Rom, worunter besonders das rührende Bild des toten Esels. In München ist von ihm: die Erfrischung nach der Jagd und ein Schuhflicker vor seiner Hütte, welchem ein Weib einen zerrissenen Schuh übergibt; in der Dresdner-Galerie: eine Kriegsszene. — Eine Menge von Schlachtbildern, die von Cerquozzis Nachahmern ausgeführt wurden, tragen seinen Namen.


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Seite zuletzt aktualisiert: 27.02.2005 
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