Apagogisch (von apagôgê) heißt der indirekte und negative Beweis aus der Falschheit des (angenommenen) Gegensatzes, wie ihn schon der Eleate ZENO anwandte. Bei ARISTOTELES heißt er apodeixis dia tou adynatou (Anal. pr. I 23, 40b 25; 41a 23), eis to adynaton apagôgê (l. e. I 6, 28b 2), als »deductio ad impossibile« bei den Scholastikern. Apagôgê (deductio) nennt ARISTOTELES die Zurückführung eines Problems auf ein anderes (Anal. pr. II 25, 69a 20). Sie gehört zu den rhetorischen Schlüssen. CHR. WOLF: »Demonstratio apapogica seu indirecta est, qua, posito contrario eius, quod probari debet, tanquam vero colligitur; quod propositioni verae, vel notioni subiecti contradicit« (Log. § 556). Nach KANT kann der apagogische Beweis »zwar nicht Gewißheit, aber wohl Begreiflichkeit der Wahrheit in Ansehung des Zusammenhanges mit den Gründen ihrer Möglichkeit hervorbringen« (Kr. d. r. V. S. 600), er kann nur da erlaubt sein, »wo es unmöglich ist, das subjektive unserer Vorstellungen dem Objektiven, nämlich der Erkenntnis desjenigen, was am Gegenstande ist, unterzuschieben« (l.c. S. 601). Nach WUNDT sucht der apagogische Beweis »die Wahrheit eines Satzes festzustellen, indem er die Unwahrheit aller derjenigen Annahmen dartut, die an Stelle der zu beweisenden gemacht werden könnten«, er »folgert also durch Ausschließung; seine syllogistische Grundform ist der modus tollendo ponens des disjunktiven Schlusses« (Log. II, 68). Es gibt eine disjunktive, konträre und kontradiktorische Form des apagogischen Beweises (ib.)