Geschrieben auf eine Klosettwand in Linz
Als Kasmaders Wunschtraum aus großer Zeit übermittelt es mir ein Leser, leider ohne mitzuteilen, ob er es damals entdeckt hat oder ob es noch heute sichtbar ist, in welchem Fall gewiß ein Zustrom von Fremden zu erwarten wäre:
A G'selchtes und a Sauerkraut
A Maderl mit der Jungfernhaut,
Das goldene Verdienstkreuz mit der Krone —
Bruder, das war nicht ohne.
Hier ist alles beisammen und nichts fehlt als ein Plätzchen in den »Letzten Tagen der Menschheit«. Wie schade! Und leider wird sich auch nicht eruieren lassen, ob der Dichter identisch ist mit dem Neandertaler Buam, der kürzlich seine Landsleut' davon verständigt hat, ich hätte mich »in den Schutz der Gerichte geflüchtet«,
literarisch also das Eingeständnis des Unterliegens.
Dies würde zwar, wiewohl es schon kasmadert, noch nicht unbedingt auf die geistige Identität schließen lassen. Aber eine Wendung ist da, die dem Gusto auf G'selchtes, Verdienstkreuz und ein Maderl mit Sauerkraut die zugehörige Aversion beigesellt, die gegen meinen Namen:
.. kurz und bezeichnend »Fackelkraus« genannt ..
Kurz ist es, wie nur sonst ein Linzer Naturlaut, aber warum es mehr für mich bezeichnend sein soll als für den Trottel, der mich so nennt, das weiß Gott, der die Neandertaler wachsen ließ. Leider bleibt der deutsche Mann, der dort für die ›Tagespost‹ schreibt, selbst ungenannt, wie der Landsmann, der dort auf die Klosettwand schreibt, so dass gerade diese Ähnlichkeit die Feststellung der Identität erschwert und man nur auf den Typus angewiesen bleibt, mit dem den einzig verfügbaren Planeten zu teilen schon eine rechte Zumutung ist.
Dezember, 1926.