2. Shakespeare Gallery

Erstes Zimmer wenn man herauf kommt


König Heinrich der Achte, Akt V. Szene 4.

Opie. Nr. 52

Die Taufe der Prinzessin Elisabeth.

Ein großes Stück mit Figuren in Lebensgrösse. Cranmer ist die Hauptfigur; sie hat viel Anstand und Ausdruck, doch ist sie ein wenig zu sehr gewunden. Seine schöne Kleidung gab dem Künstler vielen Vorteil. Das Gesicht ist sprechend und beseelt, aber nicht edel; Rembrandtisch. Heinrichs Portrait, wie er war: fühllos, mit der linken Hand über die Brust ausgespreizt. Dumm hätte Opie ihn doch nicht machen sollen. Die Herzogin ist zwar hübsch, aber leer – wie die andern Figuren alle. Die Gruppe ist hinter einander geschichtet, breit, die Farben bunt, Licht und Schatten wenig verstanden, die Draperien fleißig, und, so viel das Kostüm erlaubt, gut geworfen. –

 

Jaques, as you like it.

Akt II. Szene I. Nr. 13. Hodges. Eine schöne romantische Landschaft. Ein Waldstrom kommt aus dunkel beschatteter Tiefe des Waldes fern herab. Vorn an einem Absturz, wo die Fluten die Erde von den Wurzeln einer knotichten Eiche weggespühlt haben, liegt Jaques mürrisch und melancholisch. Der verwundete Hirsch geht ins Wasser; jenseits steht noch einer, in der Ferne mehrere. Laub, Licht und Schatten und Wasser sind vollkommen gut behandelt, in großen Massen. Das Ganze hat Einfalt und schauerliche Einsamkeit. Hinter der Eiche blickt noch eine Figur hervor. Die Tiere sind schön charakterisiert: das verwundete matt und leidend; das gesunde leichtfüßig, horchend, und furchtsam umherblickend. Jaques ist ein roher Entwurf, doch gut harmonierend mit dem andern. Er hebt den Kopf von dem Arme, der ihn stützt, und denkt nach über das Schauspiel, das er eben betrachtete.

 

Beaufort.

Reynolds. Viel läßt sich für des Künstlers Arbeit sagen, wenn man sich mit seiner Wahl aussöhnen kann. Der zähneblökende Kardinal ist meisterhaft, aber abscheulich. Die Hände im Krampf sind gut gezeichnet, aber der Arm schlecht verkürzt. Der König steht so, dass er, indem er den Arm gerade in die Höhe hebt, sein Gesicht ganz bedekt. Die zwei andern Köpfe haben viel Ausdruck. Der eine ist gerührt, und sucht ein Auge, dem er sein Gefühl des mitleidsvollen Entsetzens mitteilen kann; der andre blickt unverwandt hin, und scheint zu denken: er stirbt wie er gelebt hat. Im Schatten zwischen den Bettvorhängen über dem Kopf des Kardinals sieht ein Teufelskopf mit zwei langen Zähnen und Satyrsohren, nebst einer Kralle auf dem Kopfküssen, hervor. Ich gestehe gern, dass er mich in diesem grässlichen Bild nicht so skandalisiert, als Andere. Er gehört gewissermassen dazu; und da ihn die christliche Mythologie einmal hat, und selbst die Künstler verleitet, solche Sujets zu wählen, so mag er die Geschichte erzählen helfen. Vorn auf einem Tabouret liegt der Kardinalshut. Farbe, Licht und Schatten sind einfach und Rembrandtisch.

 

Hubert und Arthur.

Nr. 20. Das Schöne dieses Stückes ist Huberts Gesicht, das wirklich spricht, wie der Dichter ihn bezeichnete: ein für den Knaben schmelzendes Herz; die rechte Hand greift voll Schmerz die Stirn, die linke mit geballter Faust stützt sich auf den Tisch, wo Kruzifix, Gebetbuch und Stundenglas schön erzählen. – Die Tür des Gewölbes ist halb offen; vorn das Feuerbecken, und die zwei Kerle, von denen einer das glühende Eisen hält. Der Knabe kniet, umfaßt Huberts Knie, und zeigt mit der Linken auf das Eisen, weint, ist aber nicht erschrocken und nicht so agitiert, wie es die Szene fordert. Dass der Kerl mit dem Eisen kniet, ist der Gruppierung wegen gut, sonst aber ein wenig gezwungen. Die Geschichte ist übrigens sehr gut behandelt, das Kostüm gut beobachtet, Licht, Schatten und Farbenton sehr gut, und verständig. Eine edle Natur, gut nuanciert durch die verschiednen Klassen von Ständen. Vandyk fällt einem doch ein. – Johanns Brief liegt auf der Erde mit dem Namen.

 

Troilus und Cressida.

Von der Angelika: in ihrer bekannten antiken Manier, mit allen ihren Vorzügen und Fehlern. Das Stück hat schlechte Zeichnung des Nackten. Die Wahl ist nicht gut geraten; die gute Angelika konnte diese buhlerische Szene nicht darstellen. Diomedes ist ganz verfehlt.

 

All's well that ends well.

Wheatley. Mit Figuren in halber Größe. Gar zu flüchtig, gar zu manieriert und theatralisch; eine bloße Skizze.

 

Loves labour's lost.

Nr. 9. Hamilton. Auch sehr leicht traktiert und skizzenähnlich; alle Figuren im Tanzschritt, mit einem Fuß auf der Fußspitze zurückstehend, Puppengesichter ohne Ausdruck: wahre moderne Schönheit.

 

As you like it.

Nr. 38. Von der Angelika. Kalt. Celia in Mannskleidern, ein wahrer Jüngling mit einem Weibergesicht, ein Hermaphrodit.

 

Romeo and Juliet.

Nr. 56 Northcote. Es war unmöglich, diese Szene ganz zu verfehlen; doch bei allen Mängeln ist hier viel, was den Beobachter freuet. Die Geschichte ist gut erzählt. Der Mönch steigt die Stufen hinab in die Gruft, stützt die Rechte auf den Spaten, und hält mit der Linken die Fackel in die Höhe, deren brennendes Ende aus dem Bild hinaus geht. Voll ängstlicher Besorgniss scheint er Julien sanft zu rufen. – Julie ist eben erwacht; sie liegt halb aufgerichtet auf dem linken Arm, und streckt den rechten dem Mönch entgegen. Die Toten, Romeo und Paris, hat sie noch nicht gesehen. Der letztere liegt halb im Schatten längs den Füßen ihres Lagers. Romeo ist hingestürzt auf seine Knie; ein Arm hängt über ihrem Lager, die Hand krampfhaft geschlossen, der Kopf hinabgesunken, tot. Die Rechte hält noch das leere Giftglas; er ist also kaum erst gestorben. Julie liest im Auge des Mönches ahndend, und ist dem Künstler sehr geglückt. Hinter ihr geht ein großes Grab in die Höhe, und darauf liegt in völliger Rüstung mit gefalteten Händen eine Ritterfigur. Dieses Bild ist noch schöner als das von Hubert und Arthur; und so wenig auch alles ausgeführt ist, so guten Effekt tut es doch. Die Figuren (in ganzer Lebensgröße) haben ziemliche Zeichnung; die Komposition ist untadelhaft, das Kolorit warm, die Draperie in einem edlen Stil. Eine Laterne auf den Stufen, (vermutlich ließ Romeo sie da) ist sehr gut angebracht, um Licht dahin zu bringen. Reynolds ist der Meister, zu dem Northcote aufblickte: das sieht man.

 

Nr. 48. Josiah Boydell. Heinrich der Fünfte nimmt die Krone. Aber mich dünkt, er ist ein Dieb. Ich sehe nicht, dass er mit ihr spricht. Sonst ist das Gemälde nicht übel behandelt.

 

Nr. 22. Skizzenhafte Figuren in halber Größe, in der Art wie Hamilton.

 

Julia.

Opie. Besser als sein Heinrich der Achte. Julie ist schön, aber elend gezeichnet; die Arme hölzern, die Draperie schlecht, das Bett ein Gesudel von Farben. Die Mutter wäre sehr gut, wenn sie nicht so wunderlich ummäntelt wäre, und so schlecht verkürzte Arme hätte; sonst ist der Ausdruck gut getroffen, wahr. Sie ist nur nicht alt genug: ein verzeihlicher Fehler; zumal bei Opie, der nicht schmeicheln kann. Die Ausführung hält in der Tat keine Kritik aus, und erwartet auch wohl keine. Aber wie Shakespear erzählt, so kann es ihm auch ein Stümper nachsagen, und es bleibt noch etwas vom ursprünglichen Gehalt.

 

Nr. 37. Ferdinand and Miranda. Tempest.

Wheatley. Angelika's Art und Kunst.

 

Nr. 29. Lear.

Fuessly. Es sind nicht Menschen, die dieser Künstler phantasiert, sondern Ungeheuer in halbmenschlicher Gestalt, mit einzelnen sehr groß gezeichneten und sehr verzerrten, verunstalteten Teilen und Proportionen: ausgerenkte Handgelenke, aus dem Kopfe springende Augen, Bocksphysionomien u.s.f. Die Draperien sind nach dem Marmor kopiert, naß, schön, aber hart, und das Nackte entweder eben so sklavisch von der Bildhauerei entlehnt, oder verfehlt.

Lear hat einen Jupiters-Bart; es ist aber Jupiter Ammon, der Kretensische, der die Ziegenbocksgestalt hat.

 

Nr. 34. Hamlet.

Fuessly. Eine einfache Komposition, aber eben so übertrieben. Der Geist macht Eindruck; wäre er nur besser gezeichnet, und nähme er nicht so ungeheure Schritte. Das Mondlicht hinter ihm ist gut; sein Blick vortrefflich, das vorwärts weg gestreckte Szepter sprechend. Aber der Bart wird nicht zerwühlt vom Winde, sondern der Wind geht aus ihm hervor, und weht ihn nach allen Richtungen.

Hamlet sträubt sich brav, und sein Freund hält ihn brav. Michel Angelo hätte in dieser Art gearbeitet und ein Meisterstück geliefert; Füßly ist zu extravagant, um Ausdruck, Kraft und Feuer zu erzwingen.

 

Nr. 3. Merry Wives of Windsor. Akt. 1. Sc. 2.

 

Nr. 21. 2. Part of Henry IV. Akt III. Sc. 2.

Durno. In Rom gemalt. Battoni's kalte, trockne Manier nachgeahmt, die Draperien Italienisch, so mühsam gefaltet, oder mit so gesuchter Eleganz gezeichnet, dass sie steif sind.

 

Nr. 10. Measure for Measure.

Smirke. Karrikatur.




Share
 © textlog.de 2004 • 22.11.2024 03:05:09 •
Seite zuletzt aktualisiert: 17.11.2007 
bibliothek
text
  Home  Impressum  Copyright