Quellins ungeheure Gemälde
Das ungeheure Refektorium ist mit fünf ungeheuer großen Schildereien von Erasmus Quellinus dem Jüngern tapeziert. Diese Stücke haben in einer gewissen Ferne erstaunlich viel Effekt; die Figuren springen gleichsam aus der Wand hervor und scheinen zu leben. In jedem Stück ist ein Aufwand von prächtigen Portalen, Hallen, Säulen, Treppen, und in jedem wird geschmauset, vermutlich um den Mönchen ein gutes Beispiel zu geben. Warum Quellin den reichen Mann des Evangeliums als Kardinal geschildert hat, wird sich wohl aus irgend einem Privathaß erklären lassen. Mit diesen gemeinen Figuren dürfte indes wohl nur ein Heißhungriger sympathisieren, wenn ihm nicht Lazarus die Lust zum Essen benimmt, der hier so ekelhaft erscheint, wie die Parabel ihn beschreibt. In der zur Abtei gehörigen Kirche hängt noch ein Bild von diesem Meister, in demselben Geschmack und von gleichem Verdienst. Es stellt die Heilung des Gichtbrüchigen vor; allein die Figuren verlieren sich in einer prächtigen Masse von Architektur, denn das Stück ist vierzig Fuß hoch und nach Verhältnis breit. Einem Maler, der nach diesem Maßstab arbeitet, fehlt es wenigstens nicht an Feuer und gutem Mut; von Feinheit und Ausbildung wollen wir schweigen.