3. Die Arten der dramatischen Poesie und deren historische Hauptmomente
Blicken wir kurz auf den Gang zurück, dem wir in unserer bisherigen Betrachtung gefolgt sind, so haben wir zuerst das Prinzip der dramatischen Poesie ihren allgemeinen und besonderen Bestimmungen nach sowie in ihrem Verhältnisse zum Publikum festgestellt; zweitens sahen wir, das Drama, indem es eine abgeschlossene Handlung in deren gegenwärtiger Entwicklung vorüberführt, bedürfe wesentlich einer vollständig sinnlichen Darstellung, welche sie kunstgemäß erst durch die wirkliche theatralische Exekution erhält. Damit die Handlung nun aber in diese äußere Realität eingehen könne, ist es notwendig, daß sie an sich selbst nach selten der poetischen Konzeption und Ausführung schlechthin bestimmt und fertig sei. Dies ist nur dadurch zu leisten, daß sich die dramatische Poesie drittens in besondere Arten zerscheidet, die ihren teils entgegengesetzten, teils diesen Gegensatz vermittelnden Typus aus dem Unterschiede entnehmen, in welchem sowohl der Zweck als die Charaktere sowie der Kampf und das Resultat der ganzen Handlung zur Erscheinung gelangt. Die Hauptseiten, die aus diesem Unterschiede hervorgehen und es zu einer mannigfaltigen historischen Entwicklung bringen, sind das Tragische und Komische sowie die Ausgleichung beider Auffassungsweisen, welche erst in der dramatischen Poesie von so wesentlicher Wichtigkeit werden, daß sie die Grundlage für die Einteilung der verschiedenen Arten abgeben können.
Wenn wir jetzt auf die nähere Erörterung dieser Punkte eingehen, haben wir erstens das allgemeine Prinzip der Tragödie, Komödie und des sogenannten Dramas herauszuheben; zweitens den Charakter der antiken und modernen dramatischen Poesie zu bezeichnen, zu deren Gegensatz die genannten Arten in ihrer wirklichen Entwicklung auseinandertreten; und drittens wollen wir zum Schluß die konkreten Formen betrachten, welche besonders die Komödie und Tragödie innerhalb dieses Gegensatzes anzunehmen fähig sind.
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