3. Schriften


Die Schriften der vorkritischen Periode sollen im folgenden Paragraphen besonders behandelt werden. Ich beschränke mich daher hier auf die Angabe der von 1781 an veröffentlichten Schriften, kleinere naturwissenschaftliche Aufsätze und unbedeutendere Gelegenheitsartikel beiseite lassend. Es erschienen:

 

1781 Kritik der reinen Vernunft; die bedeutend veränderte zweite Auflage 1787, von der die folgenden fünf (1790, 1794, 1799, 1818, 1828) fast unveränderte Abdrucke sind.

1783 Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft wird auftreten können.

1784 Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht. - Was ist Aufklärung? (Beide in der Berlinischen Monatsschrift.)

1785 Grundlegung zur Metaphysik der Sitten. - Rezension von Herders Ideen (Jen. Allg. Literaturztg.).

1786 Metaphysische Anfangsgründe der Naturwissenschaft. - In der Berlin. Monatsschrift: a) Mutmaßlicher Anfang der Menschengeschichte; b) Was heißt: Sich im Denken orientieren?

1788 Kritik der praktischen Vernunft (6. Aufl. 1827). - Über den Gebrauch teleologischer Prinzipien in der Philosophie (in Wielands Teutschem Merkur).

1790 Kritik der Urteilskraft (2. Aufl. 1793, 3. Aufl. 1799). - Außerdem eine Streitschrift gegen den Hallenser Professor Eberhard.

1791 Über das Mißlingen aller philosophischen Versuche in der Theodicee. - Die (nicht eingesandte) Preisschrift über die Fortschritte der Metaphysik seit Leibniz und Wolff (erst 1804 von Rink veröffentlicht).

1793 Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft. - Über den Gemeinspruch: Das mag in der Theorie richtig sein, taugt aber nicht für die Praxis (Berl. Man.).

1794 Das Ende aller Dinge (Berl. Mon.).

1795 Zum ewigen Frieden, ein philosophischer Entwurf.

1796 Von einem neuerdings erhobenen vornehmen Tone in der Philosophie. - Verkündigung des nahen Abschlusses eines Traktats zum ewigen Frieden in der Philosophie. (Beides in der Berl. Mon.).

1797 Metaphysik der Sitten (1. Metaphys. Anfangsgründe der Rechtslehre; 2. Metaphys. Anfangsgründe der Tugendlehre). - Über ein vermeintes Recht, aus Menschenliebe zu lügen (Berliner Blätter).

1798 Der Streit der Fakultäten. - Anthropologie in pragmatischer Hinsicht.

 

Von anderen herausgegeben: Kants Logik, von Jäsche (1800). Kants physische Geographie, von Rink (1802-03). Kant über Pädagogik, von Rink (1803).

Nach Kants Tode ist noch folgendes aus seinem Nachlaß bezw. Kollegheften veröffentlicht worden (vgl. außerdem unten 4. A. e.).

a) Ein umfangreiches Manuskript, an dem Kant mindestens seit 1798 arbeitete, betreffend den Übergang von den metaphysischen Anfangsgründen der Naturwissenschaft zur Physik, größtenteils veröffentlicht von R. Reicke in der Altpreußischen Monatsschrift (1882-84). Die Handschrift enthält auch Anfänge eines zweiten Werks allgemeineren Inhalts aus seinen allerletzten Jahren: ›System der reinen Transzendentalphilosophie in ihrem höchsten Inbegriffe (Gott, Welt und der Mensch als vernünftiges Wesen)‹.

b) Lose Blätter aus Kants Nachlaß, herausgeg. von R. Reicke 1889, sowie einige Fortsetzungen davon in des letzteren Altpreußischer Monatsschrift. Vergl. darüber H. Cohen in Philos. Monatsh. XXVI, 287-323, E. Adickes in Kantstudien I, 230 ff.

c) Reflexionen Kants zur kritischen Philosophie:

1. Zur Anthropologie, 2. Zur Kritik der reinen Vernunft, von Benno Erdmann, 1882 und 1884.

NB. b) und c) werden allmählich vervollständigt bzw. ersetzt werden durch die Nachlaßbände der großen Akademie-Ausgabe (s. unten S. 178).

d) Vorlesungen über philosophische Religionslehre, über Metaphysik und philosophische Anthropologie, herausg. von Pölitz bezw. Starke 1817, 1821 und 1831, Heinze 1894. [Als Quellen Kantischer Philosophie mit Vorsicht aufzunehmen.] Vgl. Arnoldt, Kritische Exkurse im Gebiete der Kantforschung 1894.

e) Kants Briefwechsel, jetzt in musterhafter Korrektheit und überraschender Vollständigkeit in der großen Kantausgabe der Berliner Akademie herausgegeben von Rudolf Reicke: 1. Band 1747-88, 2. Band 1789-94, 3. Band 1795 bis 1803 nebst Anhang und Nachträgen; ein 4. Band wird weitere Nachträge sowie den literarisch-kritischen Apparat bringen.


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