Algardi, Alessandro, Bildhauer und Baumeister, geb. 1598 zu Bologna, bildete sich in der Schule des Ludovico Carracci, ging aber später nach Rom, wo er kleinere Statuen in Ton für Erzgiesser und Goldschmiede ausführte, bis er auf Dominichino's Verwendung die Statuen des heil. Johannes und der heil. Magdalena für San Silvestro di Monte Cavallo bestellt bekam, durch deren gelungene Ausführung er sich rasch Ruf verschaffte. Er bildete sofort den heil. Filippo Neri für S. Maria in Vallicella, und eines seiner bewundertsten Werke den sogen. Schlafgott für die Villa Borghese in Rom. Auf dem Capitol zu Rom steht seine, ihm von dem römischen Senat bestellte Erzstatue des Papstes Innozenz X., wofür er vom Papst mit dem Christusorden beehrt wurde, und in der Peterskirche sein Grabmal Leo XI. Ebendaselbst sieht man in der Kapelle Madonna della Colonna sein größtes und berühmtestes Werk, das er, um seinen Nebenbuhler Bernini, neben dem er sich trotz aller seiner vielfach bewunderten Werke dennoch nicht die rechte Geltung zu verschaffen wußte, zu überbieten, schuf, das kolossale Basrelief: Attila, der unter dem Beistand der Apostel Petrus und Paulus die Hunnen zum Rückzug nötigt (gest. von Mitteli und Westerhout).* Von Algardi's übrigen Arbeiten trifft man zu Rom in S. Agnese Basreliefs aus der Geschichte der heil. Agnese; einige Denkmäler zu Piacenza und Perugia; in der Leuchtenberg'schen Galerie eine Kindergruppe, in der Glyptothek zu München ein kniendes Christuskind; in Sanssouci Herkules als Kind u.s.w. — Auch als Baumeister war Algardi tätig, jedoch in unerfreulicher Weise, wie man an der nach seinen Zeichnungen ausgeführten Villa Pamfili zu Rom erkennt. Er starb 1654. — Algardi ist zwar in seinen Werken ganz in jener, alle Gesetze der Plastik auflösenden malerischen Behandlungsweise und den affektierten Wesen seines berühmten Zeitgenossen Bernini befangen, aber er strebte im Ganzem doch nach einem tieferen Gehalt und charakteristischeren Ausdruck; namentlich erreicht er in seinen Kindergruppen eine wirkliche Naivität und zuweilen hohe Anmut.
* Abgebildet in den Denkmälern der Kunst. Atlas zu Kuglers Handb. der Kunstgesch. Taf. 92, Fig. 5.