- E. A. Poe
- Deutsch von T. Etzel
- Deutsch von H. Lachmann
The Haunted Palace
In the greenest of our valleys
By good angels tenanted,
Once a fair and stately palace—
Radiant palace—reared its head.
In the monarch Thought’s dominion—
It stood there!
Never seraph spread a pinion
Over fabric half so fair!
Banners yellow, glorious, golden,
On its roof did float and flow,
(This—all this—was in the olden
Time long ago,)
And every gentle air that dallied,
In that sweet day,
Along the ramparts plumed and pallid,
A wingéd odour went away.
Wanderers in that happy valley,
Through two luminous windows, saw
Spirits moving musically,
To a lute’s well-tunéd law,
Round about a throne where, sitting
(Porphyrogene!)
In state his glory well befitting,
The ruler of the realm was seen.
And all with pearl and ruby glowing
Was the fair palace door,
Through which came flowing, flowing, flowing,
And sparkling evermore,
A troop of Echoes, whose sweet duty
Was but to sing,
In voices of surpassing beauty,
The wit and wisdom of their king.
But evil things, in robes of sorrow,
Assailed the monarch’s high estate.
(Ah, let us mourn!—for never morrow
Shall dawn upon him desolate!)
And round about his home the glory
That blushed and bloomed,
Is but a dim-remembered story
Of the old time entombed.
And travellers, now, within that valley,
Through the red-litten windows see
Vast forms, that move fantastically
To a discordant melody,
While, like a ghastly rapid river,
Through the pale door
A hideous throng rush out forever
And laugh—but smile no more.
Das Geisterschloß
In der Täler grünstem Tale
Hat, von Engeln einst bewohnt,
Gleich des Himmels Kathedrale
Golddurchstrahlt ein Schloß gethront.
Rings auf Erden diesem Schlosse
Keines glich;
Herrschte dort mit reichem Trosse
Der Gedanke — königlich.
Gelber Fahnen Faltenschlagen
Floß wie Sonnengold im Wind —
Ach, es war in alten Tagen,
Die nun längst vergangen sind! —
Damals kosten süße Lüfte
Lind den Ort,
Zogen als beschwingte Düfte
Von des Schlosses Wällen fort.
Wandrer in dem Tale schauten
Durch der Fenster lichten Glanz
Genien, die zum Sang der Lauten
Schritten in gemeßnem Tanz
Um den Thron, auf dem erhaben,
Marmorschön,
Würdig solcher Weihegaben,
War des Reiches Herr zu sehn.
Perlen- und rubinenglutend
War des stolzen Schlosses Tor,
Ihm entschwebten flutend, flutend
Süße Echos, die im Chor,
Weithinklingend, froh besangen
— Süße Pflicht! —
Ihres Königs hehres Prangen
In der Weisheit Himmelslicht.
Doch Dämonen, schwarze Sorgen,
Stürzten roh des Königs Thron. —
Trauert, Freunde, denn kein Morgen
Wird ein Schloß wie dies umlohn!
Was da blühte, was da glühte
— Herrlichkeit! —
Eine welke Märchenblüte
Ist’s aus längst begrabner Zeit.
Und durch glutenrote Fenster
Werden heute Wandrer sehn
Ungeheure Wahngespenster
Grauenhaft im Tanz sich drehn;
Aus dem Tor in wildem Wellen,
Wie ein Meer,
Lachend ekle Geister quellen —
Weh! sie lächeln niemals mehr!
Das verwunschene Schloß
Inmitten einer lieblichen Au,
Die sonniges Licht übergoß,
Erhob sich einst ein stattlicher Bau,
Ein schönes, strahlendes Schloß.
Das Reich, wo es sich luftig erhob,
War des Königs “Gedanke“ Land,
Und Seraphschwingen waren darob
Unsichtbar ausgespannt.
Goldgelbe Banner aus Damast,
Gebadet in Sonnengluth,
Wallten schimmernd herab vom Palast
Wie eine goldne Flut.
Und jeder schmeichlerische Zephyr,
Der mit den Blüthen dort
Gekost, flog aus dem Zauberrevier
Als Wohlgeruch wieder fort.
Die Wandrer blickten in jenem Thal
Durch Fenster aus leuchtendem Glas
In einen hohen blendenden Saal,
Wo des Reiches Gebieter saß.
Sein Thron mit purpurnem Baldachin
War ganz aus Edelgestein
Und Genienschaaren umschwebten ihn
Zu lieblichen Melodei’n.
Mit Perlen und Rubinen besät
War des Palastes Portal,
Durch dieses flatterte früh und spät
Ein Echoschwarm ohne Zahl
Vor den König hin, indem es ihm,
Seiner hohen Weisheit zum Preis,
Einen Chorus sang wie Seraphim,
So süß und träumerisch leis.
Doch wüstes Volk in der Sorge Gewand
Nahm Thron und Reich in Beschlag.
Weh, nie mehr dämmert in jenem Land
Der Tag, weh, nimmer ein Tag!
Und alles, alles, was dort umher
Gepranget an Herrlichkeit,
Ist jetzund eine traumhafte Mär’
Aus lang begrabner Zeit.
Jetzt zeigen sich des Wanderers Blick
Gestalten knöchern und starr
Und schwingen sich zu toller Musik
In Reigen wild und bizarr.
Dieweil gleich einem lautlosen Strom
Sich in die ewige Nacht
Zur Thür hinausstürzt Phantom um Phantom
Und nimmermehr lächelt — doch lacht.