- E. A. Poe
- Deutsch von T. Etzel
- Deutsch von H. Lachmann
A Dream within a Dream
Take this kiss upon the brow!
And, in parting from you now,
Thus much let me avow—
You are not wrong, who deem
That my days have been a dream;
Yet if hope has flown away
In a night, or in a day,
In a vision, or in none,
Is it therefore the less gone?
All that we see or seem
Is but a dream within a dream.
I stand amid the roar
Of a surf-tormented shore,
And I hold within my hand
Grains of the golden sand—
How few! yet how they creep
Through my fingers to the deep,
While I weep—while I weep!
O God! can I not grasp
Them with a tighter clasp?
O God! can I not save
One from the pitiless wave?
Is all that we see or seem
But a dream within a dream?
Ein Traum in einem Traum
Auf die Stirn nimm diesen Kuß!
Und da ich nun scheiden muß,
So bekenne ich zum Schluß
Dies noch: Unrecht habt ihr kaum,
Die ihr meint, ich lebte Traum;
Doch, wenn Hoffnung jäh enflohn
In Tag, in Nacht, in Vision
Oder anderm Sinn und Wort –
Ist sie darum weniger fort?
Schaun und Scheinen ist nur Schaum,
Nichts als Traum in einem Traum!
Mitten in dem Wogenbrand
Steh’ ich an gequältem Strand,
Und ich halte in der Hand
Körner von dem goldnen Sand –
Wenig, dennoch ach, sie rinnen
Durch die Finger mir von hinnen –
Weinen muß ich, weinend sinnen!
Ach, kann ich nicht fester fassen,
Um sie nicht hinwegzulassen?
Ach, kann ich nicht eins in Hut
Halten vor der Woge Wut?
Ist all Schaun und Schein nur Schaum –
Nichts als Traum in einem Traum?
Ein Traum im Traume
Auf die Stirn nimm diesen Kuss!
Und da ich nun scheiden muß,
Laß mich dir gestehn zum Schluss:
Die ihr wähntet, daß ein Traum
Meine Tage, irrtet kaum.
Wenn die Hoffnung sich zerschlug
– Wann und wo sie auch entflohn,
Ob bei Nacht im Schattenflug,
Ob am Tage, als Vision –
War sie darum weniger Trug?
Was sich uns erfüllt, was nicht,
Ist im Traum ein Traumgesicht.
Wo die Welle, weiß von Gischt,
Um den Brandungsfelsen zischt,
Steh ich, und vom goldnen Sand
Halt ich Körner in der Hand.
Wenige! Doch selbst diese, ach!
Gleiten in die Flut gemach,
Und ich weine ihnen nach.
O Gott! wie halt ich sie in Haft,
Daß nicht alle mir entrafft!
O Gott! Kann ich nicht eins der Flut
Entziehn in meine sich’re Hut?
Ist alles, was wir kaum
Zu eigen nannten, Traum im Traum?