- E. A. Poe
- Deutsch von T. Etzel
- Deutsch von H. Lachmann
The Valley of Unrest
Once it smiled a silent dell
Where the people did not dwell;
They had gone unto the wars,
Trusting to the mild-eyed stars,
Nightly, from their azure towers,
To keep watch above the flowers,
In the midst of which all day
The red sun-light lazily lay.
Now each visiter shall confess
The sad valley’s restlessness.
Nothing there is motionless—
Nothing save the airs that brood
Over the magic solitude.
Ah, by no wind are stirred those trees
That palpitate like the chill seas
Around the misty Hebrides!
Ah, by no wind those clouds are driven
That rustle through the unquiet Heaven
Uneasily, from mom till even,
Over the violets there that lie
In myriad types of the human eye—
Over the lilies there that wave
And weep above a nameless grave!
They wave:—from out their fragrant tops
Eternal dews come down in drops.
They weep:—from off their delicate stems
Perennial tears descend in gems.
Das Tal der Unrast
Einstmals war ein stilles Tal,
Unbewohnt; mit Schild und Stahl
Zog das Volk in Kriege fort;
Hielten milde Sterne dort
Vom arzurnen Turm zur Nacht
Über all die Blumen Wacht,
Über denen jeden Tag
Rot und faul die Sonne lag.
Jetzt wird jeder Wandrer sehen
Unrast dieses Tal durchwehen,
Nichts ist da, das nicht sich regt,
Luft nur brütet unbewegt
Ob der Zauber-Einsamkeit.
Ach, kein Lüftchen weit und breit
Rührt der Bäume Blätterkleid,
Die da pulsen ohne Frieden
Gleich dem Eismeer der Hebriden.
Ach, kein Lüftchen jagt und bauscht
Das Gewölk, das ruhlos rauscht,
Rastlos rauscht von früh bis spät
Über Myriadenbeet
Blauer Veilchen, sorgenreich,
Myriaden Augen gleich,
Über Lilien, die so weich
Wehend, weinend schaun herab
Auf ein namenloses Grab!
Wehend: aus dem Duft heraus
Kommen Tropfen ewigen Taus.
Weinend: von den zarten Zweigen
Ewig Tränen niedersteigen,
Die gleich Edelsteinen schweigen.
Das ruhlose Tal
Einst lächelte ein friedliches Tal,
Aus welchem die Leute allzumal
Gezogen waren in stürmische Fernen,
Nachdem sie zu den gütigen Sternen
Gefleht, von ihren azurnen Türmen
Die Blumen im Tal zu pflegen und schirmen,
In deren Mitte den ganzen Tag
Das rote Sonnenlicht träge lag.
Jetzt raschelt es durch diesen Ort
Ruhlos, rastlos in einem fort.
Alles zittert und schauert –, bloß
Die Lüfte sind ganz bewegungslos.
Ach, von keinem Winde geschaukelt,
Nicht vom leisesten Zephyr umgaukelt,
Zucken die Bäume gleich den Fjorden
Im umnebelten, felsigen Norden.
Ach, von keinem Winde getrieben,
Jagen die Wolken und zerstieben
Über den Veilchen, die dort liegen,
Über den Lilien, die sich dort wiegen,
Die sich wiegen und neigen und schauern,
Über mystischen Gräbern trauern.
Sie schauern: ihre duftenden Seelen
Zittern in immerwährendem Leide.
Sie weinen: auf ihrem weißen Kleide
Schimmern die Tränen wie Juwelen.