- E. A. Poe
- Deutsch von T. Etzel
- Deutsch von H. Lachmann
The Bells
I.
Hear the sledges with the bells—
Silver bells!
What a world of merriment their melody foretells!
How they tinkle, tinkle, tinkle,
In the icy air of night!
While the stars that oversprinkle
All the heavens, seem to twinkle
With a crystalline delight;
Keeping time, time, time,
In a sort of Runic rhyme,
To the tintinabulation that so musically wells
From the bells, bells, bells, bells,
Bells, bells, bells—
From the jingling and the tinkling of the bells.
II.
Hear the mellow wedding bells,
Golden bells!
What a world of happiness their harmony foretells!
Through the balmy air of night
How they ring out their delight!
From the molten-golden notes,
And all in tune,
What a liquid ditty floats
To the turtle-dove that listens, while she gloats
On the moon!
Oh, from out the sounding cells,
What a gush of euphony voluminously wells!
How it swells!
How it dwells
On the Future! how it tells
Of the rapture that impels
To the swinging and the ringing
Of the bells, bells, bells,
Of the bells, bells, bells, bells,
Bells, bells, bells—
To the rhyming and the chiming of the bells!
III.
Hear the loud alarum bells—
Brazen bells!
What tale of terror, now, their turbulency tells!
In the startled ear of night
How they scream out their affright!
Too much horrified to speak,
They can only shriek, shriek,
Out of tune,
In a clamorous appealing to the mercy of the fire,
In a mad expostulation with the deaf and frantic fire,
Leaping higher, higher, higher,
With a desperate desire,
And a resolute endeavor
Now—now to sit or never,
By the side of the pale-faced moon.
Oh, the bells, bells, bells!
What a tale their terror tells
Of Despair!
How they clang, and clash, and roar!
What a horror they outpour
On the bosom of the palpitating air!
Yet the ear it fully knows,
By the twanging,
And the clanging,
How the danger ebbs and flows;
Yet the ear distinctly tells,
In the jangling,
And the wrangling.
How the danger sinks and swells,
By the sinking or the swelling in the anger of the bells—
Of the bells—
Of the bells, bells, bells, bells,
Bells, bells, bells—
In the clamor and the clangor of the bells!
IV.
Hear the tolling of the bells—
Iron bells!
What a world of solemn thought their monody compels!
In the silence of the night,
How we shiver with affright
At the melancholy menace of their tone!
For every sound that floats
From the rust within their throats
Is a groan.
And the people—ah, the people—
They that dwell up in the steeple
All alone,
And who tolling, tolling, tolling,
In that muffled monotone,
Feel a glory in so rolling
On the human heart a stone—
They are neither man nor woman—
They are neither brute nor human—
They are Ghouls:
And their king it is who tolls;
And he rolls, rolls, rolls,
Rolls
A pæan from the bells!
And his merry bosom swells
With the pæan of the bells!
And he dances, and he yells;
Keeping time, time, time,
In a sort of Runic rhyme,
To the pæan of the bells—
Of the bells:
Keeping time, time, time,
In a sort of Runic rhyme,
To the throbbing of the bells—
Of the bells, bells, bells—
To the sobbing of the bells;
Keeping time, time, time,
As he knells, knells, knells,
In a happy Runic rhyme,
To the rolling of the bells—
Of the bells, bells, bells—
To the tolling of the bells,
Of the bells, bells, bells, bells—
Bells, bells, bells—
To the moaning and the groaning of the bells.
Die Glocken
I.
Hört der Schlittenglocken Klang –
Silberklang!
Welche Welt von Lustigkeit verheißt ihr heller Sang!
Wie sie klingen, klingen, klingen
In die Nacht voll Schnee und Eis,
Während sprüh die Sterne springen,
Zwinkernd sich zum Reigen schlingen
Im kristallnen Himmelskreis:
Halten Schritt, Schritt, Schritt,
Tanzen Runenrhythmen mit
Zu der kleinen klaren Glocken süßem Singesang,
Zu dem Klang, Klang, Klang, Klang,
Klang, Klang, Klang –
Zu dem Singen und dem Schwingen in dem Klang.
II.
Hört der Hochzeitsglocken Klang –
Goldnen Klang!
Welche Welt von Seligkeit verheißt ihr voller Sang!
Wie ihr Läuten lauter lacht
Durch den Balsamduft der Nacht!
Aus dem holden goldnen Schwall,
Wie altgewohnt,
Fliegen leicht die Töne all
Hin zur Turteltaube, die beim frohen Schall
Schaut zum Mond.
O wie schwillt im Überschwang
Ein Guß von hohem Feierklang so voll die Nacht entlang!
Hochgesang –
Hoffnungssang
Auf der Zukunft heitern Gang!
Freude treibt zu schnellerm Drang
Dieses Ringen und das Schwingen
In dem Klang, Klang, Klang –
In dem Klang, Klang, Klang, Klang,
Klang, Klang, Klang –
Dieses Quellen und das Schwellen in dem Klang.
III.
Hört der Feuerglocken Klang –
Bronznen Klang!
Welch ein Aufruhr stürmt daraus so schreckenvoll und bang!
Wie ihr Schreien Schreck entfacht
In durchbebter Luft der Nacht!
Zu entsetzt, um klar zu sein,
Können sie nur schrein, nur schrein,
Ohne Takt
Rufen sie in lautem Lärmen um Erbarmen an das Feuer,
Zanken in verrücktem Toben mit dem tollen tauben Feuer.
Höher, höher, ungeheuer
Springt verlangend auf das Feuer;
In verzweifeltem Bemühn,
Bis zum Mond emporzusprühn,
Sind die Flammen steilgezackt.
Oh, der Klang, Klang, Klang!
Wie er grauenvoll und bang
Alles schreckt!
Wie er schauert, schallt und braust,
Daß den Lüften bangt und graust,
Wie er aller Orten lähmendes Entsetzen weckt!
Dennoch hört das Ohr sie gut
Durch das Schallen
Und das Hallen:
Ebbe der Gefahr und Flut;
Dennoch nimmt das Ohr es wahr
Durch das Zanken
Und das Schwanken:
Flutet oder ebbt Gefahr –
Durch das Stocken und das Schwellen in dem schnellen Glockenklang,
In dem Klang –
In dem Klang, Klang, Klang, Klang,
Klang, Klang, Klang –
Durch das Härmen und das Lärmen in dem Klang.
IV.
Hört der Eisenglocken Klang –
Eisenklang!
Welche Welt von Trauer trägt ihr monotoner Sang!
In der Grabesruh der Nacht
Wie er uns erschauern macht
Durch das Trauern und das Drohen in dem Ton!
Denn die Klänge, die entrollen
Rostigen Glockenkehlen, tollen
Grollend fort.
Oh, die Wesen, die dort oben
In dem Glockenturme toben –
Einsam dort
Mit den monotonen Glocken –
Die da tollen, tollen, tollen,
Voll verschleiertem Frohlocken
Einen Stein aufs Herz uns rollen –
Leichenfressende Dämonen
Sind’s, die in den Glocken wohnen,
All im Sold
Ihres Königs, der da tollt,
Der da rollt, rollt, rollt,
Rollt
Triumph aus Glockenklang!
Und sein Busen schwillt im Drang
Des Triumphs aus Glockenklang.
Johlend tanzt er zu dem Sang:
Haltend Schritt, Schritt, Schritt,
Tanzt er Runenrhythmen mit
Zum Triumph aus Glockenklang,
Glockenklang.
Haltend Schritt, Schritt, Schritt,
Tanzt er Runenrhythmen mit
Zu dem Dröhnen in dem Klang,
In dem Klang, Klang, Klang –
Zu dem Stöhnen in dem Klang.
Haltend Schritt, Schritt, Schritt,
An der Totenglocke Strang
Tanzt er Runenrhythmen mit
Zu dem Tollen in dem Klang,
In dem Klang, Klang, Klang,
Zu dem Rollen in dem Klang,
In dem Klang, Klang, Klang, Klang,
Klang, Klang, Klang –
Zu dem Trauern und dem Schauern in dem Klang.
Die Glocken
I.
Hört die Schlittenglocken, die hellen,
Die fröhlichen, silbernen Schellen!
Wie sie klingen und klingen und klingen
Zu der Rosse feurigen Sprüngen,
Wie es ringsherum blinkt und blitzt,
Wie die Sterne glitzern und flinkern,
Daneben blinzeln und zwinkern
Halb verschmitzt!
Und im Mondlicht tanzen die Feyn
Einen seltsamen Runenreih’n
Bei den demantbestreuten Erlen
Zu den tönenden Silberperlen.
Und es klingt, klingt, klingt,
Und es dringt, dringt, dringt
Weithin, weit, weit, weit, weit, weit
Das klingende, das singende Geläut.
II.
Hört die Hochzeitsglocken, die weichen,
Die goldenen, sangesreichen!
Wie sie wogen und wallen,
Wie sie schallen und hallen
In schmelzenden, schönen,
Verwehenden Tönen
Durch die schimmernde Nacht,
Während hoch im Blauen
Der Mond mit schlauen
Schalksaugen lacht.
O welch brausende Wogen schwellen
Aus den tönenden, dröhnenden Zellen!
Hört, wie sie schwellen,
Wie sie entquellen
Den erzenen Kehlen,
Sich wonnig vermählen,
Anmuthig erzählen
Von der Liebe, die bleibt,
Von der Lust, die sie treibt,
Sich zu schwingen, zu klingen,
Weithin, weit, weit, weit, weit, weit –
Mit tönendem, mit sehnendem Geläut!
III.
Die Sturmglocken hört, aus Erz, aus Erz!
Wie zittert dabei das Menschenherz.
Von eisernen Fäusten gepackt,
Sausen sie aufwärts, scheuen
Wie wilde Rosse und schreien,
Und schreien und schreien und schreien
Einen gellenden Chor
Der Nacht ins Ohr
Ohne Takt.
Ihr eignes, gespenstisches Grausen
Heulen sie aus und brausen
Im Klageruf an das Feuer,
Das wahnsinn’ge Ungeheuer,
Und wälzen sich höher und höher,
Dem Monde näher und näher,
Vom hölzernen, morschen Gerüste
Treibt sie ein tolles Gelüste,
Sie klirren zusammen und schwirren
In’s Blaue und irren und irren,
Und tollen und tollen und tollen,
Und rollen und rollen und rollen
Auf den zuckenden Busen der Nacht
Ein bleiches, starres Entsetzen
Und wecken die Schläfer und hetzen
Sie aus der nächtlichen Ruh.
Die stürzen blindlings hinzu,
Mit stockendem Athem zu lauschen
Dem fluthenden, ebbenden Rauschen
Der grausen Gefahr,
Aus dem ebbenden, fluthenden Läuten
Den Grimm des Feuers zu deuten,
Mit fliegenden Pulsen zu hören,
Aus der Glocken Schallen und Gellen,
Aus dem rasselnden, klirrenden Schellen
Das furchtbare Wallen und Gähren
Der Feuersgefahr –
Und es jammert die zitternde Schaar
In der Not, die so fürchterlich dräut,
Weithin, weit, weit, weit, weit, weit –
Mit gellendem, zerschellendem Geläut.
IV.
Hört den eisernen Glockenklang!
Wie bang, wie bang, ein Trauergesang!
O, wie wir angstvoll schaudern und beben,
Wenn sie des Nachts die Stimmen erheben,
Wie wir den Himmel suchen mit scheuen,
Erschrockenen Blicken, wenn sie so dräuen!
O, wie erschauert unsre Seele,
Wenn sie so hoffnungslos gramvoll tönen,
Wenn jeder Laut ihrer rostigen Kehle
Ein Stöhnen!
Und im Thurm allein
Jene knöcherne Sippe,
Jene fahlen Gerippe,
Allein, allein,
Es sind nicht Männer, nicht Weiber,
Nicht Tier- und nicht Menschenleiber,
Es ist Gebein!
Es sind nachtwandelnde Geister
Und ihr König, das ist der Meister,
Und er zieht, und er zieht, und er zieht
Aus den Glocken ein schauerlich Lied,
Und er rollt mit teuflischer Lust
Auf die zuckende Menschenbrust
Einen Stein.
Und er zieht den ächzenden Strang
Zu einem Triumphgesang,
Und er jubelt und jauchzet wild,
Und sein fröhlicher Busen schwillt,
Und er tanzt zu den Melodei’n
Einen seltsamen Runenreihn
Und schwingt den ächzenden Strang
Zu einem Triumphgesang,
Und er schwingt, und er schwingt, und er schwingt
Auf und ab, auf und ab, auf und ab,
Und er winkt, und er winkt, und er winkt
In das Grab, in das Grab, in das Grab,
Und er tanzt und jubelt und streut,
Weithin, weit, weit, weit, weit, weit –
Das klagende, verzagende Geläut.