Harmonie
Harmonie. Die Dinge stehen miteinander in Harmonie, weil ihre Eigenschaften und Gesetze im göttlichen Geist ihre gemeinsame Quelle haben, „dessen weise Idee sie in durchgängigen Beziehungen entworfen, und ihnen diejenige Fähigkeit eingefplanzet hat, dadurch sie lauter Schönheit, lauter Ordnung, in dem ihnen selbst gelassenen Zustande ihrer Wirksamkeit hervorbringen“, Th. des Himmels 2. T. 8. H. (VII 145 f.). Die Dinge haben „wesentliche Verwandtschaften“, durch die sie einander zweckmäßig unterstützen, indem die Naturen der Dinge „in dem Felde der ewigen Wahrheiten schon untereinander, sozusagen, ein System ausmachen, in welchem eine auf die andere beziehend ist“. Die „ewige Harmonie“ bezieht alle Glieder der Natur aufeinander, ibid. 3. T. (VII 182 f.). Gegen die prästabilierte Harmonie ist einzuwenden, daß (s. Veränderung) die menschliche Seele, wenn sie aus der Verbindung mit den äußeren Dingen losgelöst wird, völlig unfähig ist, ihren inneren Zustand zu verändern, N. diluc. Propos. 12 Usus (V 1, 44 f.). „Da ein gegenseitiger Verkehr aller in demselben Raume befindlichen Substanzen besteht, so wird daraus die gegenseitige Abhängigkeit in den Bestimmungen und die allgemeine Wirksamkeit der Geister auf die Körper und der Körper auf die Geister verständlich.“ Da die Substanzen einander nur vermöge der Verbindung bestimmen, mit der sie in der Vorstellung des unendlichen Wesens (Gottes) vereint sind, so beziehen sich alle Bestimmungen und Veränderungen an jeder immer auf Äußeres. Der sogen, „physische Einfluß“ (s. d.) ist aber ausgeschlossen, und es besteht eine „allgemeine Harmonie der Dinge“. „Allein daraus geht nicht jene im voraus bestimmte des Leibniz hervor, welche eigentlich eine Übereinstimmung und nicht eine gegenseitige Abhängigkeit der Substanzen einführt, denn Gott bedient sich zur Bewirkung der Übereinstimmung der Substanzen nicht jener künstlichen Mittel, welche nach einer Reihe zusammenstimmender Gründe passend hergerichtet sind; und ferner ist Gottes Einfluß nicht immer ein besonderer, d. h. es wird hier nicht die Einwirkung der Substanzen durch die gelegentlichen Ursachen Malebranches angenommen; denn dieselbe individuelle Tätigkeit, welche die Substanzen zum Dasein bringt und darin erhält, bewirkt auch ihre gegenseitige und allgemeine Abhängigkeit, so daß es für das göttliche Handeln nicht nötig ist, sich nach den Umständen bald so, bald anders bestimmen zu lassen“, ibid. Propos. 13 Usus (V 1, 50 f.). Vgl. Reflexionsbegriffe, Präformation, Wechselwirkung, Einfluß.