Cäsarenwahnsinn
Cäsarenwahnsinn, eine von Gust. Freytag in der „Verlorenen Handschrift“, 4. Buch, 6. u. 7. Kapitel (1864) geschaffene Umprägung eines älteren Schlagwortes für diese eigenartige Krankheitserscheinung gewisser Regenten. Freytag modelte offenbar das von Scherr herrührende Wort Kaiserwahnsinn um, das er überdies im selben Werk 1. Buch, 1. Kap. auch noch verwendet, wo Professor Werner äußert: „In diesem Sinne ist auch die schwermütige, trauervolle Seele des Tacitus für mich weit mehr als selbst seine Schilderungen des Kaiserwahnsinns.“
Scherr überschreibt Blücher 2, 435 (1863) ein besonderes Kapitel mit diesem Schlagwort und zielt damit aus Napoleon I., den er auch 3, 14 ff. allerorten als den verblendeten Kaiserwahnsinnigen verhöhnt. Vergl. Büchmann S. 314 f., wo zugleich angemerkt wird, dass Champagny bereits 1841 in seinem Werk Les Césars den Ausdruck „manie impériale“ gebraucht habe.
Noch dankenswerter ist Gomberts Hinweis ZfdW. 7, 148 aus Tacitus, Hist. 3, 72 selbst, wo vom furor principum die Rede ist, von Bahrdt (1781) S. 1288 mit Fürstenraserei übersetzt. Vergl. schließlich noch eine Äußerung Gust. Freytags über seinen Roman in einem Brief an Treitschke vom 12. Dez. 1864, wo von Cäsarenkrankheit gesprochen wird.