Creme der Gesellschaft
Creme der Gesellschaft, ein aus dem Französischen ins Deutsche übernommenes Stichwort, dessen Vordringen man Schrittweise verfolgen kann. Fürst Pückler, Briefe eines Verst. 1, 29 (vom 16. Juli 1828), schreibt noch ganz zurückhaltend „die crême de la bonne société der Hauptstadt“. Aber seit den vierziger Jahren wird der Ausdruck stückweis eingedeutscht. So äußert sich z. B. die Grenzb. 1842, 1. Sem. S. 338 über die „Crême de la Crême unserer Aristokratie“ oder A. v. Sternberg, Erinnerungsbl. 5, 105 f. (1859) über „die „crême der crême“ der Gesellschaft“.
Älter ist offenbar der Parallelausdruck Elite der Gesellschaft. Spricht doch schon Lavater 5, 165 (1768) von „der Elite des ganzen Menschengeschlechts“. Ferner gebraucht z. B. Herwegh, Gedichte und kritische Aufsätze S. 97 (1839) die verwandte Bezeichnung „Elite der Intelligenz“, und in den Grenzboten 1845, 1. Sem. 2, 198 ff. zeigt sich die Beliebtheit des modischen Wortes dann bereits in einer Fülle von Wendungen. Sie berichten, dass jeder beweisen will, „dass er auch zur Elite gehört“ oder sprechen von einer „Elite von Lesern“ und S. 408 von einer „Elite des Adels“ usw.
Heutigestags übertrifft beide Stichworte an Schlagkraft die modernste Nuancierung des Begriffs, der von Nathaniel Parker Willis in einem Leitartikel der New Yorker Zeitung Evening Mirror am 11. Nov. 1844 gebrauchte Ausdruck „the upper ten thousand“ — die oberen Zehntausend, worüber Büchmann S. 384 trefflich unterrichtet.