Innere Mission
Innere Mission, ein von dem Göttinger Theologen Friedrich Lücke 1842 geschöpftes Programmwort, welcher in diesem Jahre einen Vortrag über „Die zwiefache, innere und äußere, Mission der evangelischen Kirche“ hielt der 1843 auch zu Hamburg im Druck erschien. Seit dem Juni 1843 blüht dann die „innere Mission“, dank der lebhaften Propaganda in Wort und Schrift, welche Wichern für diese Tendenzen betrieb, mächtig empor. Das lehrt anschaulich sein Briefwechsel und die Sammlung seiner Flugschriften und Berichte (Siehe Ges. Schriften, Hamburg 1901 f.).
Über die Sache selbst äußert er sich u. a. 3, 53: „Wir verstehen unter der Inneren Mission eine geordnete Arbeit der gläubigen Gemeinde in freien Vereinen, und zwar diejenige Arbeit, mit welcher der Wiederaufbau des Reiches Gottes an den von den Ämtern des christlichen Staates und der christlichen Kirche unerreichbaren inneren und äußeren Lebensgebieten innerhalb der Christenheit diesseits und jenseits der Meere bezweckt wird. Die innere Mission schließt ebenso wesentlich in sich das Bekenntnis des Glaubens durch die Tat der rettenden Liebe, als sie den allgemeinen priesterlichen Charakter der in ihr durch keine politischen Grenzen des Kirchspiels und des Landes geschiedenen und zu scheidenden Gemeinde in eigentümlicher Weise beurkundet.“ Sie strebt also das Antichristentum mitten im Bereich des christlichen Volks durch aufopfernde Liebestätigkeit zu bekämpfen.
Für das Schlagwort: Innere Kolonisation verweist Gombert, Festg. aus V. A. Huber, der dafür seit den 40 er Jahren des 19. Jahrhunderts lebhaft Propaganda machte. Geradezu als sein altes Lieblingsziel proklamiert er sie in der Hengstenbergischen Evangelischen Kirchenzeitung 1845, 944: „Es sei uns gestattet, auch hier unser ceterum ceterumque censeo vernehmen zu lassen: „Wirtschafts-Assoziation und innere Kolonisation“.“