Welträtsel
Welträtsel erscheint zunächst wohl als ein Stichwort für das große Weltganze überhaupt, dann aber namentlich für eine bestimmte Anzahl der schwierigsten Teilprobleme, die sich dem Forscher beim Begreifen und Erklären des Weltalls aufdrängen. Belege für den ersten Gebrauch bieten sowohl Mundt, Moderne Lebenswirren (1834) S. 58 als auch Scherr, Aus der Sündflutzeit (1867) S. 264: „Nur Thoren mit leerem Magen und abgeschabten Röcken brüten über dem „Welträtsel".“
Für die andere Verwendung wirkte belehrend die berühmte Rede, welche Emil Du Bois-Reymond am 8. Juli 1880 in der Leibniz-Sitzung der Berliner Akademie über „Die sieben Welträtsel“ hielt. Neuerdings wurde die Schlagkraft des Ausdrucks mit diesem modernen Bedeutungsinhalt noch erheblich gesteigert durch den Titel von Ernst Haeckels weit verbreitetem und heftig angegriffenem Buch „Die Welträtsel“, das zuerst im Jahre 1899 erschien. Darin heißt es über die Zahl der Welträtsel S. 12: „Der ungebildete Kulturmensch ist noch ebenso wie der rohe Naturmensch auf Schritt und Tritt von unzähligen Welträtseln umgeben. Je weiter die Kultur fortschreitet und die Wissenschaft sich entwickelt, desto mehr wird ihre Zahl beschränkt. Die monistische Philosophie wird schließlich nur ein einziges, allumfassendes Welträtsel anerkennen, das „Substanz-Problem". Immerhin kann es aber zweckmäßig erscheinen, auch eine gewisse Zahl von schwierigsten Problemen mit jenem Namen zu bezeichnen.“