Wunderkind
Wunderkind ist mindestens seit dem 18. Jahrhundert für das Christkind Jesus gebräuchlich und in dieser Bedeutung auch weiter zu belegen bei Novalis, Görres, Goethe usf. seit 1726 aber wird der Ausdruck zum Schlagwort, um geistige Frühreife damit zu bezeichnen. Nach Gombert, Festg. wird er so zuerst für Christian Henrik Heineken aus Lübeck verwandt. Vgl. Jean Paul 27, 167: „Ich konnte mir gar nicht denken — dass ich, als ein gleich anfänglicher Wunderfötus nichts weniger werden sotlte, als das Lübecker Wunderkind, Christian Heineken getauft, das schon im ersten Jahre mehr von der Bibel auswendig konnte, als andere Leute im letzten übertreten oder vergessen haben.“ Mit ironischem Hinweis gedenkt auch Börne 7, 77 dieses gelehrten Wunderknaben. Über den für Sprachen ganz außergewöhnlich begabten Karl Witte äußert sich Meyer S. 33 f.
Aber auch speziell aus musikalische Wunderkinder wird der Ausdruck bereits im 18. Jahrhundert angewendet. Gombert erinnert ZfdW. 2, 314 an einen Aufsatz Lichtenbergs vom Jahr 1779, welcher über „William Crotch, das musikalische Wunderkind“ handelt. Vgl. Wieland, Ausgew. Briefe 3, 224 (1775), wo „das Wunderweib, unsere Karschin“ erwähnt wird, und für den metaphorischen Gebrauch Pfeffel 8, 31: „Das Wunderkind, die Meinung, ward geboren.“