1. Leben
Mit Heraklit kehren wir wieder nach der Urheimat der griechischen Philosophie, dem ionischen Kleinasien, zurück. Er stammte aus Ephesus und zwar, wie das für fast alle diese älteren Philosophen kennzeichnend ist, aus vornehmem Geschlechte. Dieser Abstammung entsprach auch seine schroff-aristokratische Gesinnung, die ihn nach dem Siege der Volkspartei von dem öffentlichen Leben sich völlig - wie es heißt, in die Waldeinsamkeit - zurückziehen ließ. Sein Leben fällt wahrscheinlich in die Zeit zwischen 535-475. Im Leben wie in der Philosophie ging er als stolzer, einsamer und verbitterter Denker seinen eigenen Weg. Die tiefsinnige, feierliche, bilder- und gleichnisreiche, ja öfters gewollt orakelhafte Sprache seines Buches brachte ihm schon im Altertum den Beinamen des »Dunklen« ein. Nach Sokrates bedurfte es eines delischen, d.h. vorzüglichen Tauchers, um bei Heraklit auf den Grund zu kommen. 137 Fragmente (darunter 11 unecht) sind erhalten.