818. Je¹⁾. Jemals²⁾.
Jemals führt (wegen der Zusammensetzung mit Mal, ahd. mal, d. i. ausgezeichneter Punkt, Zeichen, Fleck) die Einbildungskraft auf einen einzelnen Punkt in der Zeit, es zerstückelt diese daher in ihre Teile, indes je (ursprünglich eine Kasusform [aiw] zu got. aiws, d. i. Zeit, wie griech. aiei zu aiôn, ahd. êo, io, immer, irgend einmal, mhd. ie) sie der Einbildungskraft in ihrer ganzen Unbegrenztheit, Unteilbarkeit und Stetigkeit darstellt. Je ist also allgemeiner als jemalsund drückt nicht bloß wie dieses einen unbestimmten Zeitpunkt, sondern auch eine Zeitdauer aus; außerdem ist es auch nachdrücklicher und stärker. Man kann wohl sagen: Er war von je, aber nicht von jemals, dem Verkehr mit andern abgeneigt. „Ich dich (Zeus) ehren? Wofür? | Hast du die Schmerzen gelindert | je des Beladenen? | Hast du die Tränen gestillet | je des Geängsteten?“ Goethe, Prometheus.