Platonische Idee
Idee, Platonische. Bei Plato sind die Ideen „Urbilder der Dinge selbst“, die aus der höchsten Vernunft entspringen und dann der menschlichen zuteil werden. Die Idee als Muster für die praktisch-sittlichen Begriffe und den Wert oder Unwert von Handlungen und Dingen ist ein glänzendes Verdienst Platos. Nach solchen Ideen, nach einem „Maximum“ als Urbild muß alle wahre Gesetzgebung eingerichtet werden; die „pöbelhafte Berufung auf vorgeblich widerstreitende Erfahrung“ ist nicht zulässig, denn es ist höchst verwerflich, die Gesetze über das, was ich tun soll, von demjenigen herzunehmen, was getan wird. Im Sittlichen machen die Ideen die Erfahrung (des Guten) erst möglich. Die Vernunft hat im Praktischen „wahrhafte Kausalität“, indem Ideen „wirkende Ursachen“ der Handlungen werden, KrV tr. Dial. 1. B. 1. Abs. (I 328 ff.—Rc 396 ff.). Plato dehnte den Begriff der Idee auch auf spekulative Erkenntnisse aus, sogar auf die der Mathematik. In der „mystischen Deduktion“ dieser Ideen oder den „Übertreibungen, dadurch er sie gleichsam hypostasierte“, kann man ihm nicht folgen; „wiewohl die hohe Sprache, deren er sich in diesem Felde bediente, einer milderen und der Natur der Dinge angemessenen Auslegung ganz wohl fähig ist“, ibid. Anm. (I 329—Rc 397). Vgl. Ideal.