Treppenwitz
Treppenwitz, aus frz. esprit d’escalier, kommt als scherzhafte oder ironische Bezeichnung der Nachgedanken, die einem erst aus der Treppe, also zu spät einfallen, etwa seit den fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts aus und wird rasch Mode. Vergl. Sanders, Ergb. S. 647 und Fremdw. 1, 342. Ebenso schreibt Gutzkow, Lebensbilder 2, 66 (1870): „Auf den Treppen der Berliner Universität lernte ich zum erstenmal „Treppenwitz“ kennen.“
Danach bildete man den Ausdruck „Treppenverstand“, den Sanders aus Wilbrandt (1880) beibringt. Und Nietzsche 3, 169 f. bemerkt: „Treppenglück. — Wie der Witz mancher Menschen nicht mit der Gelegenheit gleichen Schritt hält, so dass die Gelegenheit schon durch die Tür hindurch ist, während der Witz noch auf der Treppe steht: so gibt es bei Anderen eine Art von Treppen-Glück, welches zu langsam läuft, um der schnellfüßigen Zeit immer zur Seite zu sein: das Beste, was sie von einem Erlebnis, einer ganzen Lebensstrecke zu genießen bekommen, fällt ihnen erst lange Zeit hinterher zu, oft nur als ein schwacher gewürzter Duft, welcher Sehnsucht erweckt und Trauer.“ Als Buchtitel erscheint seit dem Jahre 1882 die Verbindung Treppenwitz der Weltgeschichte, welche Hertslet der älteren Wendung vom „Humor der Weltgeschichte“ nachbildete, die schon im Kladderadatsch 1863, 162 zu lesen ist