Trockenwohner
Trockenwohner begegnet seit den sechziger Jahren als eingebürgerte Scherz- und Spottbezeichnung, die der Kladd. 1863, 150 definiert: „„Trockenwohner“ nennt man in Berlin die Proletarier, welchen die Häuserspekulanten die Wohnungen in ihren neu erbauten, eben fertig gewordenen Häusern ohne Forderung eines Mietzinses überlassen, bis jede Feuchtigkeit aus dem Neubau verschwunden ist und das Haus für zahlende Mieter bewohnbar ist.“ Zugleich wird der Ausdruck übertragen auf einen aus dem Amt geschiedenen Minister, den man in humoristischer Fiktion sich in „Auszeichnungen eines Trockenwohners“ ergehen läßt. In ähnlicher Weise spöttelt der Kladd. 1865, 195, dass der „verflossene König von Neapel“ ein Schloß wahrscheinlich erst — „trocken wohnen!“ solle. Vergl. auch Sanders, Ergb. S. 649.