Übergang zum Kosmischen
Doch nun wende den Geist zur weiteren Wahrheitsforschung.
Denn ein neues Problem strebt heftig dein Ohr zu gewinnen,
Und die Erscheinung der Welt will neu sich den Blicken enthüllen.
Doch kein Ding ist so faßlich und leicht, daß es nicht für den Glauben
Größere Schwierigkeit böte zu Anfang; aber hinwieder
Gibt es auch nichts so Großes und nichts so Bewundernswertes,
Daß nicht uns allen gemach die Bewunderung wieder verschwände.
Vorerst nenn' ich die reine und strahlende Bläue des Himmels
Und was er rings umschließt, die schweifenden Wandelgestirne
Samt dem Mond und des Sonnenlichts helleuchtendem Glanze:
Wenn dies alles erst jetzt zum ersten Male urplötzlich,
Unversehens sich böte den Blicken der sterblichen Menschen,
Was verdiente wohl eher als dies die Bezeichnung des Wunders,
Oder was konnte vordem wohl die Menschheit weniger glauben?
Nichts, wie mich dünkt. Solch Wunder erschien' uns der himmlische Anblick.
Trotzdem hält jetzt niemand für wert, da man satt ist des Schauspiels,
Seinen Blick zu erheben zum leuchtenden Himmelsgewölbe.
Drum wenn grade die Neuheit dich schreckt, verwirf nicht im Geiste
Vorschnell unsere Forschung; vielmehr mit der Wage des Urteils
Wäge sie desto genauer und, scheint sie dir wahr, so ergib dich!
Scheint sie dir aber verkehrt, so rüste dich sie zu bekämpfen.
Denn die Präge bedrängt uns den Geist: da der äußere Raum sich
In das Unendliche dehnt weit über die Mauern des Weltalls,
Was gibt's dort noch zu schauen, was unser Verstand zu erfassen
Wünscht und wohin sich der freiere Flug des Gedankens emporschwingt?