Krankheit und Tod
Ferner sobald ein beliebig Geschöpf ein stärkerer Schlag trifft,
Als die Natur ihn verträgt, so stürzt er es plötzlich zu Boden
Und verwirrt ihm das ganze Gefühl im Leib und der Seele.
Denn dann lösen sich auf die Lagen der Urelemente
Und die Lebensregung erfährt vollständige Hemmung,
Bis der in sämtlichen Gliedern von Grund aus erschütterte Urstoff
Zwischen Körper und Seele die Bande des Lebens zerschneidet,
Hierauf die Seele zerstreut und durch alle Kanäle hinauspreßt.
Denn wie sollten wir anders die Wirkung des Schlages uns denken,
Als daß er alles zerschmettert und alle Verbindungen auflöst?
Freilich es kommt auch vor, daß bei minder gefährlichem Schlage
Sich noch siegreich behaupten die Reste der Lebensbewegung,
Siegend zu bannen verstehn die gewaltigen Wirren des Schlages,
Jegliches wieder in seine gewöhnlichen Bahnen geleiten,
Die in dem Leib schon herrschende Macht des Todes verscheuchen
Und die bereits fast erloschene Glut der Empfindungen wecken.
Denn wie anders vermöchten sie just von der Schwelle des Todes
Wieder zum Leben zu kehren und ihre Besinnung zu sammeln,
Statt zu dem Ziele den Lauf, den sie fast schon vollendet, zu richten?