14) Gewürznelken
Die Gewürznelken (Caryophylli aromatici). Sie wirken wegen ihrer großen Menge ätherischen Öls (Oleum Caryophyllorum) sehr erregend und erhitzend auf die Nerven und das Blutsystem. Man hat sie innerlich gegen Magenschwäche, Schleimerzeugung, Blähungen und Magenkrampf reizloser, abgestumpfter älterer Personen mit Nutzen gebraucht. In der morgenländischen Cholera habe ich die Gewürznelkentinktur (Tinctura caryophyllorum), alle halbe Stunde zu 25—50 Tropfen mit Wein, warmen Kamillen- und Fliedertee häufig gegeben, oft auch mit Macis- und Vanilletinktur in Verbindung, und bei vielen Kranken, die noch nicht völlig blau und kalt waren, bedurfte es keiner anderen Mittel zur Genesung. Ich nahm auf zwei Lot Nelkentinktur ein halb Lot Macis- und Vanilletinktur, und ebenso viel Hoffmannstropfen.
Äußerlich dienen die Gewürznelken als Kaumittel gegen übelriechenden Atem und gegen Zungenlähmung und daraus entstandene schwere, stammelnde Sprache und Sprachlosigkeit. Das Nelkenöl (Oleum Caryophyllorum) lobt man auch gegen die Zahnschmerzen, welche durch hohle Zähne (Karies) verursacht werden. Hier ist nach J. C. Meyer folgende Mischung so wirksam, dass sie sich bei den heftigsten Schmerzen kariöser Zähne oft augenblicklich hilfreich beweist: Man nehme fünf Gran Kampfer, löse diesen auf in Nelkenöl, Terpentinöl und Cajeputöl, von jedem zehn Tropfen. Davon werden ein bis zwei Tropfen mittelst Baumwolle oder Zunder in den hohlen Zahn gebracht.