Piano

Piano. (Musik) Wo dieses italienische Wort, das meistens abgekürzt, bloß durch p. angedeutet wird, in geschriebenen Tonstücken vorkommt, bedeutet es, dass die Stelle, bei der es steht schwächer oder weniger laut als das übrige soll vorgetragen werden. Damit die Spieler sehen, wie lang dieser schwächere Vortrag anhalten soll, wird da wo man wieder in der gewöhnlichen Stärke fortfahren soll f oder forte gesetzt. Bisweilen wird ein doppeltes p nämlich p p. gesetzt, welches andeutet, dass dieselbe Stelle höchst sanft oder schwach soll angegeben werden.

  Wie ein geschickter Redner, auch da wo er überhaupt mit Heftigkeit spricht, bisweilen auf einzelne Stellen kommt, wo er die Stumme sehr fallen lässt, so geschieht dieses auch in der Musik, die überhaupt die natürlichen Wendungen der Rede nachahmt. Wie nun in einer mit Feuer und Stärke vorgetragenen Rede, eine vorkommende zärtliche Stelle durch Herabsetzung der Stimme und einen sanften zärtlichen Ton, ungemein gegen das andere absticht und desto rührender wird; so wird auch der Ausdruck eines Tonstücks durch das piano, das am rechten Orte angebracht ist, ungemein erhoben. So findet man in verschiedenen Graunischen Opernarien, darin überhaupt ein heftiger Ausdruck herrscht, einzelne Stellen, wo die Stimme plötzlich ihr Feuer und ihre Stärke verlässt und ins Sanfte fällt und dieses geschieht so glücklich, dass man auf das innigste dadurch gerührt wird.

 Deswegen ist das Piano am rechten Ort angebracht ein vortrefliches Mittel den Ausdruck zu erhöhen. Es gibt aber auch unwissende und von aller Urteilskraft verlassene Tonsetzer, die sich einbilden, ihren unbedeutenden Stücken dadurch aufzuhelfen, dass sie fein oft mit Piano und Forte abwechseln. Daher wiederholen sie dieselben kahlen melodischen Gedanken unter beständiger Abwechslung von Piano und Forte so oft, dass jedem Zuhörer davor ekelt.

 


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Seite zuletzt aktualisiert: 23.10.2004 
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