Wiederholung. (Redende Künste) Eine Figur der Rede, die darin besteht, dass in einem Satz ein Wort oder ein Gedanke des größeren Nachdrucks halber wiederholt wird. Wir müssen, sagt Cicero, die Sache mit diesem Mann durch Krieg ausmachen; ja durch Krieg und zwar ohne Verzug.1 Diese Wiederholung hat hier die Wirkung einer zuversichtlichen Behauptung; als wenn der Redner dadurch einen Einwurf bloß durch nochmalige Behauptung, wiederlegt hätte. Die wenigen Worte sagen eben so viel als diese. Durch Krieg – Ich übereile mich nicht; ich weiß was ich sage; so hizig es scheinen möchte, es bleibt uns kein ander Mittel übrig.
In starken Leidenschaften, wo man mit Heftigkeit etwas wünschet oder verabscheuhet, ist die Wiederholung sehr natürlich. Weg, weg damit
Ultima restabat, quam toto corpore mater, Tota veste tegens: unam minimamque relinque; De multis minimam posco, clamavit et unam.
Wenn in dem Vortrag bei der Wiederholung auch die Stimme stärker oder affektreicher wird, so kann sie große Wirkung tun.
Aber eben deswegen muss diese Figur sehr sparsam und nur da gebraucht werden, wo der Affekt am höchsten gestiegen ist.
Es gibt noch andere Arten der Wiederholung, die auch andere Wirkung tun; sie scheinen uns aber nicht wichtig genug, dass wir sie hier anzeigen sollten.2
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1 Cum hoc P. C. bello, bello inquam decertandum est, idque confestim. Philip. V. 12.
2 S. Quint. Instit. L. IX. c. 3. §. 28 seq.