§ 1. Ungleichartige Massen


Die Wesenszüge dieser Gesamtheiten haben wir bereits studiert. Sie setzen sich aus irgendwelchen einzelnen zusammen, Beruf oder Intelligenz sind unwichtig.

Wir haben in dieser Arbeit gezeigt, dass die seelische Verfassung der Menschen in der Masse wesentlich abweicht von der Seelenverfassung, die sie als einzelne haben, und dass vor dieser Abweichung die Intelligenz nicht rettet. Wir sahen, dass Intelligenz in den Gesamtheiten keine Rolle spielt. Nur unbewußte Gefühle können in ihnen wirksam werden.

Ein Grundfaktor, die Rasse, macht es uns möglich, die verschiedenen ungleichartigen Massen ziemlich scharf zu sondern. Schon wiederholt kamen wir auf die Bedeutung der Rasse zurück und zeigten, dass sie der mächtigste Faktor ist, der die Macht hat, die menschlichen Handlungen zu bestimmen. Ihre Wirkung zeigt sich auch in den Eigenschaften der Masse. Eine Menge, die aus irgendwelchen verschiedenen Einzelwesen, die aber entweder Engländer oder Chinesen sein müssen, zusammengesetzt ist, unterscheidet sich grundlegend von einer anderen Masse, die etwa aus Russen, Franzosen oder Spaniern besteht.

Die tiefen Unterschiede, die durch die ererbte geistige Konstitution in der Gefühls- und Denkweise der Menschen begründet werden, treten klar zutage, wenn unter gewissen Umständen, die allerdings selten vorkommen, einzelne verschiedener Nationalitäten zu einer einzigen Masse vereinigt werden, so gleichartig anscheinend die Interessen sein mögen. Die Versuche der Sozialisten, auf großen Zusammenkünften die Vertreter der Arbeiterschaft aller Länder zu vereinigen, endeten stets in heftiger Zwietracht. Eine lateinische Masse, so revolutionär oder konservativ sie auch sein mag, wird sich zur Erfüllung ihrer Forderungen stets an den Staat wenden. Sie ist stets zentralistisch und mehr oder minder monarchistisch. Eine englische und amerikanische Masse hingegen kennt den Staat nicht und wendet sich nur an die persönliche Tatkraft. Eine französische Masse hält vor allem viel auf Gleichheit, eine englische auf Freiheit. Diese Rassenverschiedenheiten bringen fast ebenso-viele Abarten der Masse hervor, als es Völker gibt.

Die Rassenseele beherrscht also völlig die Massenseele. Sie ist der mächtige Grundstoff, der die Schwankungen der Massenseele bestimmt. Die niederen Eigenschaften der Masse sind um so weniger betont, je stärker die Rassenseele ist. Das ist ein Grundgesetz. Der Staat der Masse und die Herrschaft der Masse bedeuten die Barbarei oder die Rückkehr zur Barbarei. Durch Erwerbung einer festgefügten Seele schützt sich die Rasse immer mehr vor unüberlegter Gewalt der Massen und läßt die Barbarei hinter sich.

Die einzige Einteilung, die sich für die ungleichartigen Massen, außer ihrer Bestimmung nach Rassen, durchführen läßt, ist die Einteilung in namenlose Massen, wie die der Straßen, und nicht namenlose Massen, wie z. B. die beratenden Ausschüsse und die Schwurgerichte. Das Fehlen des Verantwortlichkeitgefühls bei den ersteren und sein Vorhandensein bei den letzteren drängt ihre Handlungsweise oft in verschiedene Richtung.


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