1128. Pferd¹⁾. Roß²⁾. Gaul³⁾. Mähre, Klepper⁴⁾.
Pferd (aus mittellat. paraverêdus, das aus gr. para, neben, und mittellat. verêdus, Postpferd, zusammengesetzt ist und eig. Nebenpferd bedeutet) ist der allgemeine Name des Tieres, der es seiner Gattung nach bezeichnet. Roß (ahd. mhd. ros, auch in der Umstellung ors, eig. das Streitroß, das Wagenpferd, das Reittier, vgl. engl. horse, Pferd) ist ein edles Pferd, besonders ein solches, das zum Reiten bestimmt ist, z. B. Kriegsroß. Das Wort ist besonders in gehobener, edler Sprache in Gebrauch, namentlich bei Dichtern. „Mein Vetter ritt den Schecken an dem Tag, | und Roß und Reiter sah ich niemals wieder.“ Schiller, Wallensteins Tod II, 3. Gaul (mhd. gûl, Eber und überhaupt männliches Tier; erst im 15. Jahrh. bezeichnet es ein Pferd) bezeichnet das Arbeitspferd, namentlich, wenn es schwerfällig und träge ist, z. B. Ackergaul, Fuhrmannsgaul, Karrengaul usw. Das Wort gilt auch als Kraftwort für Pferd überhaupt. Mähre (ahd. die meriha, mhd. merhe, Stute, Mähre, Femin. zu mhd. mare, ahd. marah, Streitroß, jetzt noch in Marstall, Marschall) und Klepper (auch Klöpper, d. i. ein Reitpferd, welches den Klop geht, d. i. eine bestimmte Gangart beim Reiten, ähnlich wie man jetzt von einem Paßgänger spricht; der Ausdruck Klop ist wohl vom Klappen der Hufe oder vielleicht vom Klingen der Schellen am Pferdegeschirr [niederd. kleppen bedeutete auch: Läuten in kurzen Tönen] entlehnt, niederd. kleppen, kurz anschlagen, woher die Form: Klepper) bezeichnen gegenwärtig beide dürre, schlecht genährte, abgemagerte Pferde, Klepper namentlich ein Reitpferd dieser Art. „Fast mußt’ der Reiter die Mähre tragen.“ Uhland, Schwäbische Kunde. „Auf einen Pferdemarkt ..........| bracht einst ein hungriger Poet | der Musen Roß, es zu verhandeln.“ Schiller, Pegasus im Joche. „Der Anfang ging ganz gut. Das leichtbeschwingte Pferd | belebt der Klepper Schritt, und pfeilschnell fliegt der Wagen.“ Ebenda.