1131. Pfuscher, Bönhase¹⁾. Stümper²⁾.
Wer überhaupt das, wozu einige Kunst und Geschicklichkeit erfordert wird, nicht recht macht, ist ein Stümper (eig. Verstümmelter, Stümper ist eigentl. eine niederd. Form, wie niederd. Stump für hochdeutsch Stumpf, verwandt mit ahd. mhd. stumpf, d. i. verstümmelt, unvollkommen, sowie mit Stumpf, Stummel, zu stümmeln, verstümmeln); hält man ihn darum für einen Stümper, weil er seine Kunst nicht methodisch oder kunstgerecht gelernt hat und daher zu arbeiten pflegt, ohne die Kunstregeln anzuwenden, so nennt man ihn einen Pfuscher. Ursprünglich bezeichnet Pfuscher (tonmalendes Wort, eig. einer, der nur über die Arbeit hinhuscht) den nicht zünftigen Handwerker, welcher ein Handwerk treibt, ohne den zur Erwerbung des Meisterrechts und zur Aufnahme in die Zunft vorgeschriebenen Bedingungen Genüge geleistet zu haben. Daher ist noch heute die Redensart üblich: einem ins Handwerk pfuschen. „Die Lust der Deutschen am Unsichern in den Künsten kommt aus der Pfuscherei her; denn wer pfuscht, darf das Rechte nicht gelten lassen, sonst wäre er gar nichts.“ Goethe, Spr. i. Pr. 74. „Der Dilettant verhält sich zur Kunst, wie der Pfuscher zum Handwerk.“ Goethe, Über den Dilettantismus. In Niederdeutschland ist für Pfuscher auch das Wort Bönhase (es wird erklärt als einer, der auf der Bön [Bühne], d. i. dem Bodenräume des Hauses, arbeitet, also heimlich, weil er keine Berechtigung hat, niederd. bôn, böne = Boden; doch befriedigt diese Erklärung nicht) in Gebrauch. Es bezeichnet ursprünglich namentlich den nicht zünftigen Schneider.