Laster
Laster. Aus der „Tierheit“ im Menschen, dem Triebe der Selbst- und Arterhaltung ergeben sich die „Laster der Rohigkeit der Natur“ („viehische Laster“: Völlerei, Wollust, wilde Gesetzlosigkeit). Aus der „vergleichenden Selbstliebe“ (der Selbstschätzung im Vergleich mit anderen) ergeben sich die „Laster der Kultur“ (Neid, Undankbarkeit, Schadenfreude u. a.; „teuflische Laster“), Rel. 1. St. I (IV 26 f.). „Laster entspringen meistens daraus, daß der gesittete Zustand der Natur Gewalt tut, und unsere Bestimmung als Menschen ist doch, aus dem rohen Naturzustande als Tier herauszutreten. Vollkommene Kunst wird wieder zur Natur.“ „Laster aber sind entweder die der Bosheit oder der Niederträchtigkeit oder der Eingeschränktheit. Zu den ersteren gehören Neid, Undankbarkeit und Schadenfreude; zu denen der zweiten Art Ungerechtigkeit, Untreue (Falschheit), Liederlichkeit, sowohl im Verschwenden der Güter als der Gesundheit (Unmäßigkeit) und der Ehre. Laster der dritten Art sind Lieblosigkeit, Kargheit, Trägheit (Weichlichkeit)“, Über Pädagogik (VIII 244). Vgl. Böse.