Leben
Leben. Das Leben ist keine Eigenschaft der Materie als solcher (gegen den Hylozoismus). „Was in der Welt ein Prinzipium des Lebens enthält, scheint immaterieller Natur zu sein. Denn alles Leben beruht auf dem inneren Vermögen, sich selbst nach Willkür zu bestimmen“, Träume 1. T. 1. H. 4. Anm. (V 2, 15). Leben ist „das Vermögen eines Wesens, nach Gesetzen des Begehrungsvermögens zu handeln“, KpV Vorr. 4. Anm. (II 10). „Leben heißt das Vermögen einer Substanz, sich aus einem inneren Prinzip zum Handeln, einer endlichen Substanz sich zur Veränderung, und einer materiellen Substanz sich zur Bewegung oder Ruhe, als Veränderung ihres Zustandes, zu bestimmen.“ „Nun kennen wir kein anderes inneres Prinzip einer Substanz, ihren Zustand zu verändern, als das Begehren, und überhaupt keine andere innere Tätigkeit, als Denken, mit dem, was davon abhängt Gefühl der Lust oder Unlust und Begierde oder Willen. Diese Bestimmungsgründe aber und Handlungen gehören gar nicht zu den Vorstellungen äußerer Sinne und also auch nicht zu den Bestimmungen der Materie als Materie. Also ist alle Materie als solche leblos.“ Der „Hylozoism“ (s. d.) ist der „Tod aller Naturphilosophie“, Anfangsgr. d. Naturw. 3. H. Lehrs. 3 Anmerk. (VII 292 f.). Das Leben setzt man in „die Einwirkung reizender Kräfte (den Lebensreiz) und das Vermögen auf reizende Kräfte zurückzuwirken (das Lebensvermögen)“, Fried, i. d. Ph. 1. Abs. (V 4, 29). — „Das Leben ist nichts als Begehrungsvermögen in der geringsten Ausübung“, N 1034. „Leben ist die Tätigkeit eines einfachen Wesens, weil es durch Zweckvorstellung wirkt, welche nur als absolute Einheit des Subjekts der bewegenden Kraft wirkt. Lebende Materie ist contradictio in adiecto; das dirigierende Prinzip ist immateriell“, Altpreuß. Mth. XIX 472 Anm. Das Leben rührt von einer „distinkten Substanz“, einem „Archäus“ her, ibid. 578 Anm.; vgl. 581. Vgl. Organismus, Entwicklung, Hylozoismus, Zweckmäßigkeit, Gefühl, Bildungskraft, Trägheit, Unsterblichkeit.