Naturwüchsig
Naturwüchsig prägte Heinrich Leo in seinen 1833 publizierten „Studien und Skizzen zu einer Naturlehre des Staates“ (S. 1) zum prägnanten Ausdruck für ein freies, organisches Wachstum im Gegensatz zu allem mechanisch Gemachten.
Zur Geschichte dieses Schlagwortes, das nach anfänglicher heftiger Opposition zum beliebten Modewort herabsank und eine Reihe anderer, zum Teil parodistischer Neubildungen hervorrief, vergl. meine Ausführungen in der ZfdU. 16, 701 und 17, 235 f.
Ich füge dem nur einen lehrreichen Beleg aus Mosens sämtlichen Werken 4, 423 (Leipzig 1880) hinzu, der im Jahre 1842 schreibt: „Wo kein naturwüchsiger Staat besteht, welcher sich so zu dem Geiste der Nation verhält, wie der menschliche Leib zu seiner Seele, welche ihn belebt, da vertritt seine Stelle der mechanische Polizeistaat, welcher keine Staatsbürger kennt, sondern nur träge Massen von nutzbaren Spießbürgern, verwaltet nach den Grundsätzen der Stallfütterung.“