Verhältnis zum Christentum
Als sie aber nachmals von uns den Namen Christi, seine Lehre, seine Sitten, Wunder vernahmen, sowie die nicht minder bewundernswerte Standhaftigkeit so vieler Märtyrer, wie deren freiwillig vergossenes Blut so zahlreiche Volker weit und breit zu seinem Bekenntnis übergeführt habe — da war es schier nicht zu glauben, mit wie willigem Gemüte auch sie zum Christentum übertraten, es sei solches nun geschehen durch Götter heimliche Eingebung, oder aber darum, weil dieser Glaube ihnen am meisten Ähnlichkeit mit jenem heidnischen Glauben zu haben dünkte, der bei ihnen die tiefsten Wurzeln geschlagen hat.
Obwohl ich glaube, dass auch der Umstand von nicht geringem Gewichte war, dass sie erfahren hatten, Christus habe das gemeinsame Leben seiner jünger gern gesehen, und dass dieses in den Zusammenkünften der echtesten Christen noch heutzutage gebräuchlich sei.
Aus welchem Grunde dies nun erfolgte, auf alle Fälle sind ihrer nicht wenige zu unserem Glauben übergetreten, und mit heiligem Taufwasser benetzt worden.
Weil aber unter uns Vieren (so viele waren unser nur noch übrig, da zwei dem Schicksale erlegen waren) leider kein Priester war, so mußten sie, obwohl in allen Punkten unseres Glaubens wohl unterrichtet, gleichwohl auf die Sakramente verzichten, die bei uns nur die Priester auszuspenden pflegen. Aber sie begreifen die Natur derselben, und wünschen so sehr in deren Besitz zu kommen, dass sie über nichts eifriger unter sich Besprechungen halten, als darüber, ob nicht auch ohne das Geheiß des christlichen Papstes einer von ihnen zum Priester gewählt werden und so diese Würde erlangen könne. Sie scheinen auch diesen Schritt vornehmen zu wollen, doch hatten sie, als ich von ihnen schied, zu diesem Amte noch niemand erwählt gehabt.