Einteilung
Was nun endlich die Einteilung anbetrifft, welche wir für die näher entwickelnde Betrachtung dieses dritten großen Kunstgebietes feststellen müssen, so legt sich der Grundbegriff des Romantischen in seiner inneren Verzweigung in folgende drei Momente auseinander.
Den ersten Kreis bildet das Religiöse als solches, in welchem die Erlösungsgeschichte, Christi Leben, Sterben und Auferstehen, den Mittelpunkt abgibt. Als Hauptbestimmung macht sich hier die Umkehr geltend, daß der Geist sich negativ gegen seine Unmittelbarkeit und Endlichkeit wendet, sie überwindet und durch diese Befreiung sich für sich selbst seine Unendlichkeit und absolute Selbständigkeit in seinem eigenen Bereiche gewinnt.
Diese Selbständigkeit tritt sodann zweitens aus der Göttlichkeit des Geistes in sich sowie aus der Erhebung des endlichen Menschen zu Gott in die Weltlichkeit hinein. Hier ist es zunächst das Subjekt als solches, das sich für sich selber affirmativ geworden ist und zur Substanz seines Bewußtseins wie zum Interesse seines Daseins die Tugenden dieser affirmativen Subjektivität, die Ehre, Liebe, Treue und Tapferkeit, die Zwecke und Pflichten des romantischen Rittertums hat.
Der Inhalt und die Form des dritten Kapitels läßt sich im allgemeinen als die formelle Selbständigkeit des Charakters bezeichnen. Ist nämlich die Subjektivität dahin gelangt, daß die geistige Selbständigkeit für sie das Wesentliche ist, so wird nun auch der besondere Inhalt, mit dem dieselbe sich als mit dem ihrigen zusammenschließt, die gleiche Selbständigkeit teilen, welche jedoch, da sie nicht wie in dem Kreise der an und für sich seienden religiösen Wahrheit in der Substantialität ihres Lebens liegt, nur formeller Art sein kann. Umgekehrt wird nun auch die Gestalt der äußeren Umstände, Situationen, Verwicklung der Begebenheiten für sich frei und wirft sich deshalb in willkürlicher Abenteuerlichkeit umher. Dadurch erhalten wir als Endpunkt des Romantischen überhaupt die Zufälligkeit des Äußeren wie des Inneren und ein Auseinanderfallen dieser Seiten, durch welches die Kunst selbst sich aufhebt und die Notwendigkeit für das Bewußtsein zeigt, sich höhere Formen, als die Kunst sie zu bieten imstande ist, für das Erfassen des Wahren zu erwerben.