I. [Die Wirtschaft als Distanzierung (durch Mühen, Verzicht, Opfer) und gleichzeitige Überwindung derselben]
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Innerhalb der Wirtschaft nun verläuft dieser Prozeß so, daß der Inhalt des Opfers oder Verzichtes, der sich zwischen den Menschen und den Gegenstand seines Begehrens stellt, zugleich der Gegenstand des Begehrens eines anderen ist: der erste muß auf einen Besitz oder Genuß verzichten, den der andere begehrt, um diesen zum Verzicht auf das von ihm Besessene, aber von jenem Begehrte zu bewegen. Ich werde zeigen, daß auch die Wirtschaft des isolierten Eigenproduzenten sich auf dieselbe Formel reduzieren läßt. Es verschlingen sich also zwei Wertbildungen ineinander, es muß ein Wert eingesetzt werden, um einen Wert zu gewinnen. Dadurch verläuft die Erscheinung so, als ob die Dinge sich ihren Wert gegenseitig bestimmten. Denn indem sie gegeneinander ausgetauscht werden, gewinnt jeder die praktische Verwirklichung und das Maß seines Wertes an dem anderen. Dies ist die entschiedenste Folge und Ausdruck der Distanzierung der Gegenstände vom Subjekt. Solange sie diesem unmittelbar nahe sind, solange nicht Differenziertheit der Begehrungen, Seltenheit des Vorkommens, Schwierigkeiten und Widerstände der Erlangung sie von dem Subjekte fortschieben, sind sie ihm sozusagen Begehrung und Genuß, aber noch nicht Gegenstand von beidem. Der angedeutete Prozeß, mit dem sie dies werden, vollendet sich dadurch, daß der distanzierende und zugleich die Distanz überwindende Gegenstand eigens zu diesem Zwecke hergestellt wird. Damit wird die reinste wirtschaftliche Objektivität, die Lösung des Gegenstandes aus der subjektiven Beziehung zur Persönlichkeit gewonnen; und indem diese Herstellung für einen anderen geschieht, der die entsprechende für jenen vornimmt, treten die Gegenstände in gegenseitige objektive Relation. Die Form, die der Wert im Tausch annimmt, reiht ihn in jene beschriebene Kategorie jenseits des strengen Sinnes von Subjektivität und Objektivität ein; im Tausch wird der Wert übersubjektiv, überindividuell, ohne doch eine sachliche Qualität und Wirklichkeit an dem Dinge selbst zu werden: er tritt als die, gleichsam über die immanente Sachlichkeit des Dinges hinausreichende Forderung desselben auf, nur gegen einen entsprechenden Gegenwert fortgegeben, nur für einen solchen erworben zu werden. Das Ich, wenngleich die allgemeine Quelle der Werte überhaupt, tritt so weit von seinen Geschöpfen zurück, daß sie nun ihre Bedeutungen aneinander, ohne jedesmaliges Zurückbeziehen auf das Ich, messen können. Dieses rein sachliche Verhältnis der Werte untereinander, das sich im Tausche vollzieht und von ihm getragen wird, hat aber seinen Zweck ersichtlich in dem schließlichen subjektiven Genuß derselben, d.h. darin, daß eine größere Anzahl und Intensität derselben uns nahe gebracht wird, als es ohne diese Hingabe und objektive Ausgleichung des Tauschverkehrs möglich wäre. Wie man von dem göttlichen Prinzip gesagt hat, daß es, nachdem es die Elemente der Welt mit ihren Kräften versehen habe, zurückgetreten sei und sie dem gegenseitigen Spiele dieser Kräfte überlassen habe, so daß wir nun von einer objektiven, ihren eigenen Relationen und Gesetzen folgenden Welt sprechen können; wie aber die göttliche Macht dieses Aus-sich-heraussetzen des Weltprozesses als das geeignetste Mittel erwählt hat, ihre Zwecke mit der Welt am vollständigsten zu erreichen: so bekleiden wir innerhalb der Wirtschaft die Dinge mit einem Wertquantum wie mit einer eigenen Qualität ihrer und überlassen sie dann den Austauschbewegungen, einem durch jene Quanten objektiv bestimmten Mechanismus, einer Gegenseitigkeit unpersönlicher Wertwirkungen - aus der sie vermehrt und intensiver genießbar in ihren Endzweck, der ihr Ausgangspunkt war: das Fühlen der Subjekte, zurückkehren. Hiermit ist die Richtung der Wertbildung begründet und begonnen, in der sich die Wirtschaft vollzieht, und deren Konsequenzen den Sinn des Geldes tragen. Ihrer Ausführung haben wir uns nun zuzuwenden.
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