Großer Heide
Großer Heide, eine, wie Büchmann S. 622 lehrt, allmählich gemodelte und aus Zacharias Werner zurückgehende schlagende Bezeichnung Goethes, die im zweiten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts aufkam und mit besonderer Lebhaftigkeit von Heine aufgenommen wurde. Vergl. Heine 3, 96 f. (1826): „Diese Menschen haben einen Tugendpöbel um sich versammelt und predigen ihm das Kreuz gegen den großen Heiden und gegen seine nackten Göttergestalten, die sie gern durch ihre vermummten dummen Teufel ersetzen möchten.“ Entsprechend 5, 254 f. (1833): „Die Orthodoxen waren ungehalten gegen den großen Heiden, wie man Goethe allgemein in Deutschland nennt, … sie sahen in ihm den gefährlichsten Feind des Kreuzes.“ Auch 7, 53 (1840) äußerte sich Heine wieder eingehend über diese Schelte: „Der Grieche Goethe und mit ihm die ganze poetische Partei hat in jüngster Zeit seine Antipathie gegen Jerusalem fast leidenschaftlich ausgesprochen. Die Gegenpartei, die keinen großen Namen an ihrer Spitze hat, sondern nur einige Schreihälse, wie z. B. der Jude Pustkuchen, der Jude Wolfgang Menzel, der Jude Hengstenberg, diese erheben ihr pharisäisches Zeter um so krächzender gegen Athen und den großen Heiden.“
Ja, aus Heine selbst wurde das Epitheton angewandt. Das gesteht er 7, 537s. (1849): „Ich bin nicht mehr der „freieste Deutsche nach Goethe", wie mich Ruge in gesünderen Tagen genannt hat; ich bin nicht mehr der große Heide Nr. II, den man mit dem weinlaubumkränzten Dionysus verglich, während man meinem Kollegen Nr. I den Titel eines großherzoglich weimar’schen Jupiters erteilte.“